Es sind noch einige Fragen offen, fest steht aber: Ab 1. April ist in Deutschland der Konsum und Besitz von Cannabis ab 18 Jahren erlaubt, es darf straffrei gekifft werden. Und nicht zu knapp: 50 Gramm Eigenbedarf sind legal – das muss man erstmal wegrauchen! Zu Hause darf jeder maximal drei Pflanzen hochziehen, in Fußgängerzonen sind Joints allerdings nicht vor 20 Uhr erlaubt. Süße, neue Gerüche werden durch Deutschlands verwaiste Fußgängerzonen ziehen.

Die bayrische CSU ist natürlich stinksauer über das Berliner Ampel-Gesetz, die Jugend in der gesamten Bundesrepublik freut sich. Und bis ins amerikanische Abendprogramm hat es die Neuigkeit auch schon geschafft.

In seiner beliebten Late-Night-Talkshow hat der Moderator Stephen Colbert einen kleinen Clip ausgestrahlt, in dem er ausdrücken möchte, „wie schnell sich die Legalisierung auf die deutsche Kultur auswirkt“.

„Into the Cannabyss“ nennt der Polit-Entertainer den Clip, das Wortspiel ist wohl abgeleitet von „Abyss“ für Abgrund, Schlund, Kluft. Es wird angekündigt als „Werner-Herzog-Film“.

Was natürlich Quatsch ist. Aber: Der Filmemacher Herzog, unser größter und geheimnisvollster Regisseur in Hollywood, steht in dem Beitrag vor einem Wasserfall, aus dem Off ertönt eine Stimme – in der typischen Herzog-Manier und Aussprache des Mystikers und Geschichtenerzählers – und diese Stimme kommt dabei ins leicht angekiffte Staunen. Sie wünscht sich dringend einen Snack.

Eigentlich habe er gar keinen Hunger, aber sein Mund habe sich in eine eigene Entität verwandelt. Es soll in dem Clip wohl, so glauben wir, ein in Kifferkreisen bekannter „Fressflash“ angedeutet werden.

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gestern

26.02.2024

Wer schon mal an einem Joint gezogen hat, dem ist das Phänomen womöglich bekannt: Plötzlich einsetzender Heißhunger nach Einnahme von THC, der Effekt soll mittlerweile auch wissenschaftlich belegt sein. Werner Herzog träumt weiter von kleinen Kuchen, und fragt aus dem Off: „Wie lange spreche ich schon? Vielleicht seit 1000 Jahren. Merken Sie, dass ich high bin, Sie merken, dass ich high bin, oder?“

Der Beitrag ist recht lustig, die Mitarbeiter von Colbert waren womöglich selbst stoned, als sie ihn anfertigten. Offensichtlich verwundert es die Amerikaner, dass in Deutschland schon bald so offen gekifft werden darf. In den USA verhält es sich bei dem Thema denkbar widersprüchlich: Der Gebrauch, Besitz und Verkauf von Cannabis ist zwar verboten. In 24 der 50 Bundesstaaten (plus Regierungssitz Washington, D.C.) können Personen ab 21 Jahren Cannabis jedoch legal kaufen.

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„Merken Sie, dass ich high bin?“ Stephen Colbert veralbert deutsche Cannabis-Legalisierung

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28.02.2024

Es sind noch einige Fragen offen, fest steht aber: Ab 1. April ist in Deutschland der Konsum und Besitz von Cannabis ab 18 Jahren erlaubt, es darf straffrei gekifft werden. Und nicht zu knapp: 50 Gramm Eigenbedarf sind legal – das muss man erstmal wegrauchen! Zu Hause darf jeder maximal drei Pflanzen hochziehen, in Fußgängerzonen sind Joints allerdings nicht vor 20 Uhr erlaubt. Süße, neue Gerüche werden durch Deutschlands verwaiste Fußgängerzonen ziehen.

Die bayrische CSU ist natürlich stinksauer über das Berliner Ampel-Gesetz, die Jugend in der gesamten Bundesrepublik freut sich. Und bis ins amerikanische Abendprogramm hat es die Neuigkeit auch schon geschafft.

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