Alexander King: „Enttäuschte Sozialdemokraten finden im BSW zunehmend eine neue politische Heimat“
Am vergangenen Sonntag wurde in Berlin der fünfte Landesverband des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gegründet, nach Sachsen, Thüringen, Brandenburg und dem Saarland. Die Krankenschwester Josephine Thyrêt und der frühere Linke-Abgeordnete Alexander King wurden zu Vorsitzenden des neuen Berliner Landesverbandes gewählt. Thyrêt erhielt bei der Versammlung der Berliner Parteimitglieder 86,4 Prozent der Stimmen, King 75,8 Prozent. King, Jahrgang 1969, der das BSW als Einzelabgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus vertritt, hat seinen Wahlkreis in der Großwohnsiedlung Marienfelde, im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
Alexander King, Sie wurden zum Vorsitzenden des BSW in Berlin gewählt. Zusammen mit Ihrer Parteifreundin Josephine Thyrêt werden Sie das BSW-Berlin in einer Doppelspitze vertreten. Hand aufs Herz, sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis von 75 Prozent, oder hätten Sie doch etwas mehr erwartet?
Sie haben recht, das Ergebnis war ein wenig schwächer als gedacht, ich bin aber überzeugt davon, dass ich die restlichen 25 Prozent auch noch überzeugen werde – hoffentlich.
12 Prozent sagen allerdings aktuelle Umfragen berlinweit für das BSW voraus, passend zur Gründung des hiesigen Landesverbands. Sind solche Zahlen für Sie eher ein Ansporn, gerade als bisher einziger BSW -Abgeordneter im Abgeordnetenhaus, oder sehen Sie darin auch gewisse Risiken?
Sicherlich sind solche Umfragewerte ein Ansporn, aber auch eine große Verantwortung, weil dadurch ja aufgezeigt wird, wie viele Berlinerinnen und Berliner auf ein neues politisches Angebot warten und auch ihre Hoffnung ins BSW projizieren – Hoffnungen, die man auf keinen Fall enttäuschen darf, was die Ausgangslage recht anspruchsvoll darstellt.
Sie sprachen bei der Pressekonferenz davon, dass viele Menschen auch von FDP, CDU, Grünen und anderen Parteien zum BSW wechseln, also nicht nur aus der Linken, aus der Partei, aus der das BSW heraus entstand. Haben Sie diesbezüglich Befürchtungen, dass durch diesen heterogenen Zuspruch, diese Partei überhaupt nichts mehr mit der Linken zu tun hat, oder ist das für Sie eventuell sogar eine Hoffnung?
Na ja, es ist ja jetzt schon so, dass wir natürlich einige Überschneidungen mit der Linken weiterhin haben und auch haben werden. Wenn wir zum Beispiel über soziale Fragen sprechen, ist das sicher so. Aber es gibt natürlich auch........
© Berliner Zeitung
visit website