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Ein europäischer Melancholiker: Zum Tod des Pianisten Maurizio Pollini
Der große Artur Rubinstein soll nach dem Auftritt des 17-jährigen Maurizio Pollini beim Chopin-Wettbewerb gesagt haben, nun sei die Zeit des Pfuschens vorbei. Um beim Publikum Eindruck zu schinden, muss der Virtuose auch zeigen, dass es fast unmöglich ist, was er leistet – also gehören Unsauberkeiten und Unschärfen, kurz: der Pfusch, zum Handwerk. Mit Pollini änderte sich das: Er bewältigte die größten technischen Probleme mit Eleganz und Klarheit.
Man kann das noch immer an seiner Aufnahme der Chopin-Etüden erleben und möchte seinen Ohren nicht glauben, dass derlei schattenlose Brillanz, Kraft und zugleich souveräne Gestaltungshoheit möglich sind. Nach einem Jahrhundert romantischer Chopin-Interpretation wurde der........
© Berliner Zeitung
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