An jedem verdammten Montag! „Frieden mit Russland“ und andere Forderungen aus Sachsen
Es ist wieder Montag, irgendein Montag, irgendein Monat, sie sind immer da, seit mehr als drei Jahren schon. Mal kommen mehr, mal weniger. Heute eher weniger. Um die zweihundert, schätze ich, während ich mit meinen Töchtern im Auto sitze und die Demonstranten an uns vorbeispazieren. Trommeln, Fahnen, selbstgemalte Pappschilder, Regenschirme in der Hand, auch wenn die Sonne scheint.
Sie nennen es: „Chemnitzer Montagsprotest für Wahrheit, Freiheit und Frieden“. Meine Töchter sagen nur noch: „Die blöde Demo.“ Und fragen mich: „Schaffen wir es heute vor der blöden Demo, Papa?“
Jeden Montagabend bringe ich die Neunjährige zum Ballettunterricht in die Chemnitzer Oper. Wenn ich sie wieder abhole, setzt sich gerade der Protestzug auf der Brückenstraße in Bewegung, und manchmal schaffen wir es eben nicht rechtzeitig. Dann sperrt die Polizei unseren Heimweg ab, der Verkehr staut sich, und ich versuche, den Fragen meiner Töchter auszuweichen:........
© Berliner Zeitung
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