In einem am Mittwochabend veröffentlichten Interview sagte der russische Präsident Wladimir Putin, er bedauere nur, dass er den Angriffskrieg in der Ukraine nicht früher begonnen habe.

Putin erklärte, dass Moskau in der „ersten Phase“, von 2014 bis 2022, versucht habe, den Konflikt mit „friedlichen Mitteln“ zu lösen. Er bezog sich dabei auf die von Deutschland und Frankreich vermittelten Minsker Vereinbarungen zur Beendigung des Donbas-Krieges zwischen ukrainischen Streitkräften und russischen Separatistengruppen.

„Wie sich später herausstellte, wurden wir auch hier getäuscht“, sagte Putin dem russischen Propagandist Pawel Sarubin: „Sowohl die ehemalige Bundeskanzlerin als auch der ehemalige französische Präsident (Angela Merkel und François Hollande, Anm. d. Red.) haben erkannt und öffentlich erklärt, dass sie diese Vereinbarungen nicht umsetzen, sondern nur Zeit gewinnen wollten, um das ukrainische Regime weiter mit Waffen zu versorgen.“

Unter Bezugnahme auf sein jüngstes Interview mit Tucker Carlson und die dadurch ausgelösten Reaktionen warf Putin westlichen Politikern vor, seine Worte in Bezug auf die Ukraine zu verdrehen. „Wo habe ich gesagt, dass der Beginn der Sonderoperation mit der Bedrohung durch die Nato-Aggression gegen Russland zusammenhängt? Ich habe gesagt, dass wir ständig über die Nichterweiterung der Nato nach Osten getäuscht wurden. (Es hat) fünf Erweiterungen gegeben, (was) eine vollständige Täuschung ist“, betonte er.

„Putin hat Spaß gehabt“: Gemischte Reaktionen auf das Putin-Interview mit Tucker Carlson

09.02.2024

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11.02.2024

Carlson hatte Putin am vergangenen Donnerstag in Moskau als erster westlicher Journalist seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor knapp zwei Jahren interviewt. Das Interview wurde am Donnerstagabend auf Carlsons Website ausgestrahlt.

Auf die Frage von Sarubin nach seinen Eindrücken von dem Interview und von Carlson selbst bezeichnete Putin seinen Gesprächspartner als „gefährliche Person“. Dann erklärte er, was er damit meinte: „Ich dachte ehrlich gesagt, er würde aggressiv sein und kritische Fragen stellen. Und dazu war ich nicht nur bereit, ich wollte es, denn es hätte mir die Möglichkeit gegeben, scharf zu antworten ... Aber er hat eine andere Taktik gewählt.“

Carlson hat sich mit Blick auf den Ukraine-Krieg in der Vergangenheit sehr kritisch gegenüber Kiew gezeigt. So hat er wiederholt die US-Hilfen für die Ukraine kritisiert. In seinem Interview mit Putin stellte er kaum harte Fragen und hörte dem Präsidenten über lange Strecken bei seinen Ausführungen und seiner Begründung für den Angriff auf die Ukraine zu.

In seinem Interview vom Mittwoch äußerte sich Putin auch zum ersten Mal öffentlich zu den bevorstehenden US-Wahlen. Auf die Frage, wer seiner Meinung nach aus russischer Sicht ein besserer US-Präsident wäre, antwortete er: „Biden. Er ist eine erfahrenere, berechenbarere Person, ein Politiker der alten Schule“.

Zu den Gerüchten über Bidens Gesundheitszustand sagte Putin, es wäre falsch, wenn er sich in den US-Wahlkampf einmischen würde, kommentierte aber dennoch: „Als ich mich mit Biden in der Schweiz traf - das stimmt, das war vor einigen Jahren, vor drei Jahren -, hieß es bereits, er sei nicht mehr in der Lage dazu. Ich habe nichts dergleichen gesehen.“ (mit AFP)

QOSHE - Putin verrät „einziges Bedauern“ in Bezug auf den Ukraine-Krieg - Katerina Alexandridi
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Putin verrät „einziges Bedauern“ in Bezug auf den Ukraine-Krieg

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15.02.2024

In einem am Mittwochabend veröffentlichten Interview sagte der russische Präsident Wladimir Putin, er bedauere nur, dass er den Angriffskrieg in der Ukraine nicht früher begonnen habe.

Putin erklärte, dass Moskau in der „ersten Phase“, von 2014 bis 2022, versucht habe, den Konflikt mit „friedlichen Mitteln“ zu lösen. Er bezog sich dabei auf die von Deutschland und Frankreich vermittelten Minsker Vereinbarungen zur Beendigung des Donbas-Krieges zwischen ukrainischen Streitkräften und russischen Separatistengruppen.

„Wie sich später herausstellte, wurden wir auch hier getäuscht“, sagte Putin dem russischen Propagandist Pawel Sarubin: „Sowohl die ehemalige Bundeskanzlerin als auch der ehemalige französische Präsident (Angela Merkel und François Hollande, Anm. d. Red.) haben erkannt und öffentlich erklärt, dass sie diese........

© Berliner Zeitung


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