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Mut zur Soße: Wie die Box-Legende Axel Schulz zum Kult-Snack-Unternehmer wurde

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09.11.2024

Axel Schulz hat vorgeschlagen, sich im Studio von BB Radio in Potsdam zu treffen. Er muss dort einen Werbespot aufnehmen. Im Konferenzraum zeigt er erst mal Handyfotos: von seiner Bad-Renovierung. Schulz hat viel selbst gemacht: gegipst, die Wandplatten fixiert. Plötzlich flutscht ihm ein lustiges Foto von einem großen, breitschultrigen Kerl mit Perücke zwischen die Bilder. Schulz erzählt, dass er kürzlich mit seinen Kumpels aus Frankfurt an der Oder auf Mallorca war. Mit Perücke und Sonnenbrille. Ohne Verkleidung wäre er dauernd von irgendwem angequatscht worden.

Der frühere Boxer ist noch immer überall bekannt. Auch wenn es im nächsten Frühjahr schon 30 Jahre her ist, dass Schulz in Las Vegas gegen George Foreman um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht boxte. Wie früher trägt Schulz ständig eine Baseballkappe. Mit Werbeaufschrift. Sie ist sein Markenzeichen. Er hat die Kappe nicht mal bei seiner Hochzeit abgenommen.

Schulz ist eine Marke mit Kappe. Ein Original aus Bad Saarow. Seit der Sportschulzeit lebt er in Frankfurt an der Oder. Er berlinert. Egal, mit wem er spricht. Um die Jahrtausendwende erlangte Schulz durch die Box-Abende bei RTL gesamtdeutschen Promistatus. Mehr als 18 Millionen Menschen schauten zu, als er nach dem Foreman-Kampf gegen Francois Botha erneut um die WM boxte. Von diesem Status lebt Schulz im Grunde noch immer.

Er findet, es habe damals nichts mit Mut zu tun gehabt, dass er und Henry Maske direkt nach der Wende vom Amateur- zum Profiboxen wechselten. „Es war eine Herausforderung. Boxen konnten wir ja. Wir wussten zwar nicht, ob es funktioniert als Profi und wie das mit den zwölf Runden wird. Aber wir konnten uns ja quälen.“

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War es nicht doch sehr mutig, sich als DDR-Europameister und WM-Dritter der Amateure in dieses schillernde, durchaus verruchte Milieu eines kapitalistischen, US-dominierten Sportmarktes zu begeben? In eine Welt, die ganz anders war als das, was sie in Frankfurt mit einem Trainer vom Armeesportklub erlebt hatten? „Ja, das war ja der Westen“, sagt Schulz. Er sah den Umbruch nicht problematisch, sondern pragmatisch: zwölf Runden boxen statt drei wie bisher. „Du musstest halt das Training umstellen. Aber dafür hatten wir ja Manfred Wolke, einen der besten Trainer. Einen Schleifer, gnadenlos hart. So haben wir uns da........

© Berliner Zeitung


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