Jutta von Haase kann sich noch gut daran erinnern, wie es im Oktober vor 50 Jahren beim ersten Berliner Volksmarathon im Grunewald war: „Sonnig, kalt, kaum jemand da“, sagt die 84 Jahre alte Berlinerin.

Sie sei warm angezogen gewesen bei ihrem ersten Marathon, „denn ich bin schon immer eine Frostbeule gewesen“. Am 13. Oktober 1974 nahmen insgesamt 286 Läuferinnen und Läufer das Rennen auf, 244 von ihnen kamen ins Ziel.

Jutta von Haase gewann das Frauenrennen über 42,195 Kilometer. Nachdem sie als Siegerin eine Bronzeplakette mit dem Charlottenburger Schloss überreicht bekommen hatte, war ihr Tag längst nicht zu Ende. Sie besuchte noch eine Industrie-Ausstellung und am Abend ein Konzert in der Philharmonie. „Da merkte ich schon sehr meine Beine“, erzählt von Haase grinsend, „ich konnte die Treppen nicht mehr vorwärts hinuntergehen. Also hab ich das rückwärts gemacht.“

Außer Jutta von Haase waren damals nur sieben weitere Frauen am Start. An diesem Sonntag, wenn der Berlin-Marathon zum 50. Jubiläum mit einer Rekord-Teilnehmerzahl von 58.212 Läufern ansteht, sind 35,6 Prozent von ihnen weiblich. „Der Frauenanteil ist in den letzten Jahren gestiegen. Er wird weiter steigen“, sagt Jürgen Lock,........

© Berliner Zeitung