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Rettung der Wechselkröte? Von wegen! Nach Baustopp auch Weideverbot im Cleantech Business Park

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25.07.2024

Hinter dem Zaun um den Cleantech Business Park an der Bitterfelder Straße in Marzahn stehen die Gräser und die Schafgarbe hüfthoch. Höchste Zeit, dass Knut Kucznik mal wieder vorbeischaut. Seit Jahren lässt der Schäfermeister aus Altlandsberg auf den ehemaligen Rieselfeldern seine Wasserbüffel und Schafe grasen und sorgt so dafür, dass die Vegetation dort nicht zu üppig wird. So war es auch für dieses Jahr vereinbart.

40 Büffel und 600 Schafe sollten über mehrere Wochen auf 55 Hektar des potenziellen Industrieparks weiden. Für Kucznik ein wichtiger Auftrag, auf den er sich lange vorbereitet hatte. Doch wenige Tage bevor es losgehen sollte, kam überraschend die Absage. Das Marzahner Umwelt- und Naturschutzamt hatte den Einsatz der Tiere ohne Voranmeldung untersagt, und wieder muss die Wechselkröte dafür herhalten.

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Damit geht die schon jetzt millionenteure Investitionsverhinderung im Namen vorgeblichen Artenschutzes in eine neue Runde. Zur Erinnerung: Für den Cleantech Business Park im Marzahner Norden wurde bereits 2013 ein Bebauungsplan entwickelt und von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen. Das insgesamt 90 Hektar große Gelände sollte zum größten zusammenhängenden Industriegebiet der Stadt werden. 38 Millionen Euro wurden investiert. Tatsächlich ist das Gelände seit 2016 bezugsfertig, doch bis auf die Produktionshalle eines Schweizer Unternehmens und den meist verschlossenen grünen Präsentationspavillon bis heute unbebaut. 88 Hektar Wildnis. Leerstand: 98 Prozent.

Das sollte sich vor gut zwei Jahren endlich ändern. Zwei Berliner Unternehmen hatten konkrete Pläne, wollten zusammen 60 Millionen Euro investieren. Wenig später kam ein drittes Unternehmen hinzu. Doch dann wurden auf dem Gelände sogenannte Laichschnüre der europaweit streng geschützten Wechselkröte entdeckt. Deren Anwesenheit hatte man zwar bereits im Bebauungsplan vermerkt. Es wurden auf dem Gelände daher auch 30 Hektar als Ausgleichsflächen für zu schützende Tierarten reserviert, doch hatte der Bezirk dieses Naturreservat über die Jahre achtlos verkommen lassen.

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•vor 4 Std.

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Der Fund von DNA-Spuren der damals frisch zum „Lurch des Jahres 2022“ gekürten Wechselkröte war der bezirklichen Naturschutzbehörde aber sonderbarerweise plötzlich Anlass genug, alle Ampeln für den künftigen Berliner Industriepark für grüne Technologien auf Rot zu stellen. Dafür zog das Marzahner Umweltamt sogar vor Gericht. Dort war die Behörde zwar gescheitert, doch prompt klagte die nahezu komplett von der Berliner Senatsumweltverwaltung........

© Berliner Zeitung


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