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Dirk Zingler: Der wahre Präsident

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30.06.2024

Mitunter verändern sich Dinge. Ein Gesetz tritt in Kraft oder eine Regierung ab. Dass ein Land abtritt, passiert auch, nur nicht so häufig. Auf- und Absteigen ist eine ebensolche Diskontinuität. Bayern wird Meister, das gilt nicht mehr. Aber dass der 1. FC Union Berlin einen Trainer pro Saison verpflichtet.

Diskontinuitäten souverän zu managen, ist der Job von Verantwortungsträgern. Insbesondere in Zeiten großer Unsicherheiten. Risiken und Chancen abzuwägen und die Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen, setzt Charakterstärke und einen stabilen moralischen Kompass voraus. Denn nur die elementaren Werte helfen in diesen Momenten, Orientierung zu finden. Die individuelle der institutionellen Perspektive unterzuordnen, ist einer dieser Werte. Nicht das Ego zu füttern, sondern die Entscheidungen an den Erfolgen der Mannschaft, an der Stabilität des Vereins auszurichten. Und auch das einzelne Teammitglied zu schützen; den zu entlassenen Trainer nicht der Medien-Meute zum Fraß vorzuwerfen, sondern Entscheidungen gemeinsam zu treffen und auch auf das familiäre Umfeld Rücksicht zu nehmen, bevor die Öffentlichkeit informiert wird.

Vor 20 Jahren haben Dirk Zingler und sein Team begonnen, die Institution 1. FC Union Berlin aus den Tiefen gescheiterter bundesrepublikanischer Anpassungsversuche in die Erste Bundesliga zu führen und dort zu halten. Der für ein Jahr geplante Urlaub in der Ersten Bundesliga geht nunmehr ins sechste Jahr.

Gespeist aus der persönlichen Erfahrung, nach der Wende als Gewerkschafter zusehen zu müssen, wie ein leistungsfähiges Wohnungsbaukombinat abgewickelt wurde, hat........

© Berliner Zeitung


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