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Urbane Aktivisten mit Einfluss: Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg wird 200

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03.06.2024

Am Mittwoch wird der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) 200 Jahre alt. Wer von ihm noch nie gehört hat, muss sich nur umschauen. Der Methusalem aller urbanen Aktivisten hat diese Metropole vorgezeichnet: ihre Innovationen, Hotspots, Heimaten. Sonst wären wohl Stereotype à la Pfaueninsel, Wolfsburg oder Brasilia entstanden, welche im gleichen Zeitraum bar jeder Bürgerstimme aus dem Boden gestampft wurden.

Alles begann zwischen Absolutismus und Vormärz. An der Spree lag damals ein Residenzstädtchen unter vielen. Berlin war gerade halb so groß wie der heutige Ortsteil Mitte, beherbergte aber schon doppelt so viele Menschen wie besagter Altbezirk gegenwärtig. Die Einwohnerschaft wuchs in ungekanntem Maße, fand jedoch kein Ventil. Vor jeder Entwicklung im Land stand der König, der sein Gestaltungs- und Ausbildungsmonopol mittels der Bauakademie durchsetzte. 18 dort einfahrende Jungprojektanten frustrierte das. Für die Freiheit, die Künstlern eigen ist, gründeten sie den Verein.

Zunächst tauschten die Mitglieder ihre unterschiedlichen Qualifikationen aus. Das befähigte etwa den Landbauer, 1848er-Revoluzzer und späteren Vereinsvorsitzenden James Hobrecht, rund um Alt-Berlin die größte Mietkasernenstadt der Welt anzulegen – noch heute das Rückgrat der Metropole. Angesichts des hohen Testosteronspiegels im Klub kam es sogleich zum Wettstreit. Also organisierte der Verein Ideenkonkurrenzen. Anfangs geschah das fast wöchentlich und intern, später mindestens einmal pro Jahr und international offen: alles in allem rund 1500 Mal! Noch vor der Reichsgründung etablierte der AIV das zuvor kaum genutzte Verfahren landesweit – als neuen Königsweg zur Gestaltung. Etwas........

© Berliner Zeitung


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