Mystik und Wissenschaft: Die Enthüllung der Seele durch Psychedelika und Meditation
Es gibt verschiedene Wege, einen besseren Zugang zu sich selbst finden: Das geht durch meditative Erfahrungen als auch durch psychedelische Substanzen. Aidan Lyon möchte mithilfe wissenschaftlicher Methoden dazu beitragen, begriffliche Klarheit in die Erfahrungen mit Meditation und Psychedelika zu bringen und besser zu verstehen.
Herr Lyon, was genau ist eine psychedelische Erfahrung?
In der gegenwärtigen Kultur wird als psychedelisch vor allem eine Erfahrung verstanden, wie sie der Hauptdarsteller im Film „Fear and Loathing in Las Vegas“ bei seinem LSD-Trip hat: Sein Bewusstsein wird verzerrt, er halluziniert und verliert die Kontrolle über sich. Viele Wissenschaftler dagegen verstehen unter solchen Erfahrungen einfach das, was passiert, wenn man eine psychedelische Droge nimmt. Ich beziehe mich aber auf die Definition, die Aldous Huxley in seinem Essay „Die Pforten der Wahrnehmung“ bekannt gemacht hat: Huxley versteht psychedelische Erfahrungen als Erlebnisse, bei denen sich das Bewusstsein oder die Seele enthüllen, bei denen wir Einblicke in Teile unseres Inneren bekommen, die uns sonst verborgen sind.
Und solche Erfahrungen werden durch Psychedelika, also psychedelische Substanzen wie LSD ausgelöst?
Auch, aber nicht nur. Verborgene Teile des Bewusstseins können auch auf ganz anderen Wegen enthüllt werden: durch einen Geruch etwa, der spontan eine Erinnerung an die Kindheit freilegt, durch eine Psychotherapie oder auch mithilfe von spirituellen Techniken wie Yoga und Meditation.
In Ihrem Buch beschäftigen Sie sich ausführlich mit psychedelischen Erfahrungen, die durch Meditation ausgelöst werden können. Was unterscheidet denn solche Erfahrungen von denjenigen, die durch Psychedelika verursacht werden?
Das hängt von vielen einzelnen Faktoren ab, zum Beispiel vom emotionalen Zustand der Person und davon, ob sie Meditationsanfänger ist oder Zen-Meister. Set und Setting sind also in beiden Fällen entscheidend. Tendenziell sind meditative Erfahrungen ruhiger, klarer und dauerhafter, während psychedelische Substanzen oft explosionsartig wirken und mehr freilegen. Aber auf beiden Wegen zeigt sich, was unter der Oberfläche des Bewusstseins los ist.
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Meditation als auch Psychedelika helfen uns dabei, wertzuschätzen, wie wenig wir wirklich wissen
Solche Erfahrungen........© Berliner Zeitung
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