Vielfalt und Brisanz: Das Jüdische Filmfestival geht in sein 30. Jahr
Das an erschütternden Momenten übervolle Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann in Jerusalem erlebte am 7. Juni 1961 eine besondere Zäsur. Einer der Zeugen kollabierte kurz nach Beginn seiner Befragung, sackte nach wenigen Worten im Zeugenstand zusammen. Sein lebloser Körper – ganz in Weiß gekleidet – musste aus dem Saal getragen werden.
Der vom Gericht als Yehiel De-Nur aufgerufene Mann war 1953 als Schriftsteller mit dem Roman „Das Haus der Puppen“ weltbekannt geworden. Sein Pseudonym als Autor lautete „Ka-Tzetnik 135633“. Die sechsstellige Ziffernfolge bezieht sich auf seine am linken Unterarm eintätowierte Häftlingsnummer. Zwei Jahre lang hatte er Auschwitz durchlitten.
Der Regisseur Assaf Lapid geht mit „The Return From The Other Planet“ seiner Biografie nach. De-Nur, als Yehiel Feiner 1909 im südpolnischen Sosnowiec geboren, nahm nach seinem Zusammenbruch eine von LSD-Dosierungen begleitete Traumatherapie auf. Er wurde 92 Jahre alt. Das Porträt über ihn gehört zu den Höhepunkten der diesjährigen Jüdischen Filmwoche. Das Festival selbst........
© Berliner Zeitung
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