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Botox und Palästina: Den deutschen Feministinnen ist Gisèle Pélicot egal

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29.10.2024

Gisèle Pélicot ist nicht zu übersehen. Zumindest nicht in der Stadt Lille. Dort hat die französische Künstlerin LaDame Quicolle Porträts des wohl derzeit berühmtesten Vergewaltigungsopfers auf Häusermauern angebracht. Mit Sonnenbrille, Umhang und entschlossenen Schrittes macht sich Pélicot auf dem Gemälde auf den Weg ins Gericht, wo ihr vergewaltigender Ehemann sitzt, der sie auch von Dutzenden anderen Männern vergewaltigen ließ. LaDame Quicolle macht Pélicot zur Ikone und mit ihr viele französische Feministinnen. Unter dem Motto „Je suis Gisèle“ gehen sie auf die Straße.

Der deutsche und der französische Feminismus haben eine lange gemeinsame Tradition. Man denke nur an die französischen Weggefährtinnen von Alice Schwarzer, allen voran Simone de Beauvoir, die einstige Ikone des Feminismus. Aber es scheint so, als sei – wie in so vielen gesellschaftlichen und geopolitischen Zusammenhängen – die deutsch-französische Allianz auch hier an einem neuen Tiefpunkt. Die deutschen Feministinnen zwischen 20 und 40 interessieren sich nicht mehr für Vorgänge in Frankreich, sondern für – und das ist aus mehrerlei Gründen absurd –........

© Berliner Zeitung


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