Unter der Palästina-Flagge: Das neue Album von K.I.Z „Görlitzer Park“
Das Kreuzberger Rap-Trio K.I.Z hat ein Album veröffentlicht, mit dem so wohl keiner gerechnet hat. In der Vergangenheit waren sie für ihre provokativen, rebellischen, die Grenzen jeglichen Geschmacks gezielt überschreitenden, manchmal aber auch ziemlich klugen Zeilen bekannt, mit denen sie den Zeitgeist und seine Ideologien entlarvten. Ihre Songtexte setzten sich aus diffus ineinander verwobenen, nicht mehr zu isolierenden und hemmungslos überzeichneten Stimmen zusammen, die sich gegenseitig zu immer krasseren Aussagen hochschaukelten, um sich dann zu widersprechen; Stimmen, die sich mal im Ton absoluten Ernstes, dann mit dezidierter Ironie artikulierten und dabei meistens beides waren. Nur eines waren diese Stimmen nie: die von Maxim Drüner, Tarek Ebéné und Nico Seyfrid, aus deren rappenden Mündern sie kamen.
Das ändert sich auf ihrem neuen Album radikal. Für die drei Kreuzberger ist der Görlitzer Park und dessen Umfeld der Ort ihrer Sozialisation. Daher stellen sie erstmals die eigenen Biografien in den Mittelpunkt ihrer Musik. Eindrucksvoll schildern sie den Zwang, in einem Umfeld aus alltäglicher Gewalt selbst einen auf hart zu machen, um bei den „coolen Jungs“ dazuzugehören – und wie man so Gefahr läuft, selbst Täter zu werden.
Diese persönlichen Songs offenbaren nicht nur eine ganz neue Seite von K.I.Z, sondern sind auch allgemein ziemlich fantastisch. Im Titeltrack des Albums „Görlitzer Park“ spiegeln K.I.Z ihre eigene Lebensgeschichte mit großen, sich in dem Skandalpark manifestierenden Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Es geht um die Folgen von Gentrifizierung und Migrationspolitik, um Altersarmut und drogeninduzierten Wahnsinn.
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•vor 35 Min.
gestern
Der Song „Vierspur“........
© Berliner Zeitung
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