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Ein kleines Loblied auf unsere Weihnachtsmärkte: Auf ein Glas Glühwein...

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19.12.2025

Gegner von Weihnachtsmärkten finden leicht Bestätigung für ihre Abneigung. Etwa das Angebot der „German Christmas Market Tour“, die von München über Augsburg nach Nürnberg und schließlich Köln führt; abgekürzt: von Gletscher bis Glühwein, wie es heißt. Die Tour wird ausschließlich mit der Deutschen Bahn bestritten, was ein zusätzliches Abenteuer zu werden verspricht. Wer noch mehr Argumente gegen Weihnachtsmärkte sucht, kann Volker Rosins Lied „Auf dem Weihnachtsmarkt“ lauschen, das mit frohen Versen voller Nichtigkeiten aufwartet wie „Auf dem Weihnachtsmarkt, da ist echt was los / Auf dem Weihnachtsmarkt, ist die Stimmung groß / Auf dem Weihnachtsmarkt, gibt es was zu sehn / Auf dem Weihnachtsmarkt ist es wirklich schön“.

Die Ablehnung unserer Rummelplätze zur Adventszeit geht aber auch gesitteter, seriöser. Ein seit Jahren beliebter Auskunftsgeber in diesem Fach ist Gunther Hirschfelder, Professor für Vergleichende Kulturwissenschaft in Regensburg. Für ihn geht es bei unseren Weihnachtsmärkten herzlich wenig um Tradition oder gar Religion, sondern um einen globalen Lifestyle, wobei die Dekorationen eine Mischung aus Fantasyroman, Ikea und „Landlust“ ähnele. Die Märkte sind lauter, bunter – und vielfältiger. Was im Grunde nicht unbedingt schlecht sein muss, würden sich ins multikulturelle Treiben nicht auch orientalische Stereotype mischen. Die Freiburger Theologin Vera Fath sieht darin eine westliche, postkoloniale Perspektive,........

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