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Studentin der Freien Universität: „Wenn jemand meinen Davidstern sieht, habe ich Angst“

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10.02.2024

Wissenschaft lebt von Dialog und Austausch. Das ist ein Satz, der in einer Mitteilung steht, die die Humboldt-Universität Berlin (HU) in der Nacht zum Freitag veröffentlicht. Nur wenige Stunden vorher ist es im Hauptgebäude der 214 Jahre alten Einrichtung einmal mehr zu einem Eklat zwischen propalästinensischen Studenten und Israelis gekommen. Im Hörsaal schrien mehrere Menschen mit Palästinenser-Tuch „Stop the Genocide!“ und brachten so eine wissenschaftliche Veranstaltung zum Abbruch.

Geschrieben hat diesen Satz mit „Dialog und Austausch“ Cornelia Woll, die Präsidentin der Hertie School, die Co-Veranstalter der Podiumsdiskussion war. Sie schrieb auch einen Satz, der nicht gerade Mut macht: „Wenn wir nur noch unter hohen Sicherheitsauflagen in abgeschlossenen Räumen diskutieren können, führt das nicht nur die Wissenschaft, sondern auch unsere Demokratie in eine Sackgasse.“

Die beiden Universitäten hatten am Donnerstagabend unter anderen Daphne Barak-Erez eingeladen, eine Richterin am israelischen Verfassungsgericht. Sie ist auch Jura-Professorin und wollte in diesem Zusammenhang auf dem Podium über ihren Kampf für die Gewaltenteilung während der umstrittenen Justiz-Reform in Israel reden. Sie gilt als Gegnerin des israelischen Präsidenten Benjamin Netanyahu, aber das war den Demonstranten egal. Sie standen auf und verlasen ein Statement. Als die Moderatoren auf dieses Statement eingehen wollten, wurden sie jedoch, man muss es so sagen, niedergebrüllt. Eine Diskussion war nicht möglich.

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Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin, schämt sich gegenüber ihren Gästen für diesen Abend. „Wir haben sie zu einer wichtigen Diskussion eingeladen, die nicht wie geplant stattfinden konnte.“ Sie sieht die HU als einen Ort, an dem auch äußerst kontroverse Positionen diskutiert werden können. „Aber das geht nur, wenn man sich gegenseitig zuhört“, sagt sie, „dazu gab es von Seiten der Aktivisten heute keine Bereitschaft.“

Das ist etwas, was sich derzeit wiederholt, die Bereitschaft zu diskutieren, sie schwindet auf Seiten der Propalästinenser, die auch am Freitag wieder fahnenschwingend vor dem Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit stehen, nicht weit vom Potsdamer Platz. Als ein Reporter der Berliner Zeitung mit ihnen sprechen will, schicken sie ihn weg. Hau ab! Stattdessen brüllen sie die Losung: „Eins, zwei, drei, vier – in Frieden leben wollen........

© Berliner Zeitung


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