Das Traumhaus steht! Wie eine Berliner Baugenossenschaft allen Widerständen trotzte
Wer mit Clarissa Schimunda Neher und Josefine Kaiser über ihren Traum spricht, während sie in diesem Stein gewordenen Traum sitzen, der muss es ertragen, dass sie häufig sehr lange Wörter benutzen: „Projektentwicklungsgenossenschaft“ ist noch eines der verständlichsten, das im Laufe des Gesprächs häufig fällt. Es kommen noch „gemeinwohlorientierte Erbbaurechtsgeber“ hinzu, immer wieder die WfB-Richtlinien, die sie nur auf Nachfrage erklären, und schließlich die Wörter „Bauzeitverlängerung“ und „Kostenexplosion“.
Die beiden Frauen haben die Baugenossenschaft in Schöneberg seit langem begleitet, Josefine Kaiser ist im Vorstand. Das Abenteuer begann für beide im Jahr 2018, und im Frühjahr dieses Jahres, sechs Jahre später, sind sie in das fertige Haus eingezogen. Es ist die Gotenstraße 46, ein Haus mit sechs Stockwerken, 37 Genossenschaftswohnungen und 13 Wohnungen für soziale Einrichtungen.
Müssen diese Friedrichshainer bald ausziehen? Stadtrat: „Das kann der ganzen Stadt drohen“
•gestern
„Völlig absurd“: Warum Berlin Kreuzberger Klos für 1,6 Millionen Euro überwacht
29.09.2024
Im Erdgeschoss ist schon ein kleines Fitnessstudio und eine Fahrschule eingezogen, aber so richtig fertig sieht alles noch nicht aus. Vor dem Eingang und hinter dem Haus gleicht es noch eher einer Baustelle. Die Gotenstraße liegt in der Nähe vom Südkreuz, also geografisch außerhalb des S-Bahn-Rings, doch zu Fuß sind es nur zwei Minuten bis zu dem Bahnhof. Gleich nebenan befinden sich das Bistro Le Quartier, eine Kita, eine Schwulenberatung und ein Edeka. Diese Geschichte hat also schon jetzt, schon am Anfang, ein Happy End.
Doch in diesem Text soll es um den Weg gehen, der zu ebenjenem Haus führt. Laut der beiden Frauen vom Vorstand ist die Hausgemeinschaft noch immer traumatisiert von den Monaten des Kampfes. So sehr, dass sie eine E-Mail an verschiedene Medien geschickt haben und zu ihrer Eröffnung Mitte September eingeladen haben.
In dieser Mail schreiben die Frauen vom Genossenschaftsvorstand: „Für viele von uns fühlt es sich noch immer wie ein kleines Wunder an, denn auf dem Weg bis zum Einzug mussten wir uns durch zahlreiche Probleme der Berliner Wohnungs- und Neubaukrise kämpfen.“ Sie hatten in den vergangenen Jahren immer wieder das Gefühl, dass der Senat, die Fördermodelle mit kaum erfüllbaren Vorgaben, die absurden Auflagen des Baurechts und des Brandschutzes ein Projekt wie ihres eigentlich unmöglich machen. „Unser........
© Berliner Zeitung
visit website