Ski Aggu im Interview: „Ost-Berlin ist atziger als West-Berlin“
August Jean Diederich kommt ohne Brille, dafür mit etwas Verspätung am späten Vormittag zum Treffpunkt an der S-und U-Bahn-Station Bundesplatz. Er entschuldigt sich kurz, sagt, dass er verschlafen habe. Bevor er für die Fotosession dann doch seine markante Skibrille über die blondierten Haare streift, greift er nach einem Rasierer aus seiner Tasche. Das Kinn soll noch von den feinen Barthaaren befreit werden. Er ärgert sich kurz, dass er kein Hertha-Trikot in seine Tasche gepackt hat, dann geht es mit den Posen für die Fotos los.
Die Menschen in Wilmersdorf, seiner Heimat, erkennen Diederich. Egal ob er mit Brille auf einem Stromkasten steht oder ohne sie im Café sitzt. Mehrmals wird er während unseres Termins nach Fotos gefragt. Ski Aggu erfüllt alle Wünsche bereitwillig. Im Gespräch ist er zugewandt; man erkennt das daran, dass er sich häufig nach vorne beugt. Manchmal antwortet er blitzschnell, manchmal überlegt er eine ganze Weile.
Nach 30 Minuten muss er los zum nächsten Termin. Da wir im Vorfeld 60 Minuten Gesprächszeit vereinbart hatten, treffen wir ihn ein zweites Mal in einer Alt-Berliner Kneipe in Tempelhof. Unsere Fragen beantwortet er hier, während er Billard zockt.
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Ski Aggu, wie viele verschiedene Brillen besitzen Sie?
Einige. Ich trage meistens dieselbe verschwitzte Brille. Das ist ein gutes Omen für mich.
Cro und Sido beispielsweise haben ihre Masken im Laufe der Zeit angepasst. Denken Sie auch darüber nach?
Wer weiß, vielleicht trage ich bald eine mit VVS-Steinen besetzte Brille. Tatsächlich bin ich gerade daran, eine besondere Brille für meine Tour zu bauen. Das wird keine normale Skibrille, sondern eine Abwandlung davon. Mehr kann ich noch nicht verraten.
gestern
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Wann wollen Sie die Brille in der Öffentlichkeit ablegen?
Ich verstehe die Frage nicht.
Ist es denn nicht so, dass mit steigender Bekanntheit auch das Bedürfnis wächst, den Leuten zu zeigen, wer man ist?
Naja, ich zeige den Leuten in meinen Texten, wer ich bin. Ich finde nicht, dass ich den Leuten dazu mein Gesicht zeigen muss. Am Ende präsentiere ich mich so, wie ich es will – und das ist mit Skibrille. Wie ich unter der Brille aussehe, ist egal.
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Brauchen Sie die Brille inzwischen sogar, um auf der Bühne den Schalter umzulegen und von August zu Aggu zu switchen?
Sie hilft dabei, in den Modus für die Bühne zu kommen. Aber August ist Aggu und Aggu ist auch August. Da gibt es eigentlich keine klare Grenze.
Wer von beiden sitzt uns gerade........© Berliner Zeitung
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