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Das Leuchten im Privaten: Warum das Fest im Osten mehr war als Mangel

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Wenn man heute durch das weihnachtliche Berlin streift, dominiert der hektische Glanz. Die Lichterketten am Kurfürstendamm und die vollen Einkaufstüten scheinen das Maß aller Dinge zu sein.

Doch wer tiefer in die Geschichte der Stadt blickt, entdeckt eine andere Erzählung. Es ist die Geschichte von Ost-Berlin, wo Weihnachten oft leiser, aber dafür menschlich intensiver gefeiert wurde. Historiker und Soziologen deuten die vermeintliche „Mangelwirtschaft“ heute zunehmend anders: als eine Zeit der sozialen Dichte, in der Werte zählten, die im Westen unter Geschenkpapierbergen zu verschwinden drohten.

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Die Berliner Volkskundlerin Ingeborg Weber-Kellermann beschrieb Weihnachten als das zentrale „Fest der bürgerlichen Familie“, das der Stabilisierung familiärer Binnenräume dient. Paradoxerweise kam dieses Ideal vielleicht gerade im Osten seiner reinsten Form am nächsten. Während im Westen der „Konsumterror“ oft den besinnlichen Kern überlagerte, war das Fest in der DDR eine erzwungene, aber heilsame Entschleunigung.

Ohne die aggressive Werbebeschallung konzentrierte man sich auf das Wesentliche: das........

© Berliner Zeitung