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Künstliche Intelligenz? Aber natürlich!

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26.12.2025

Dies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.

Die Stimmen von Ökonomen, die eine intellektuelle Entgrenzung des durch Mainstream-Theorien gezügelten fachlichen Denkens und insbesondere der Eindimensionalität digitaler Entwicklungen fordern, werden lauter. Ein Grund ist die zunehmende Erfahrung chaotisch verflochtener unerwarteter Probleme, unplanbarer Wechsel- und Nebenwirkungen. Dazu gehören etwa suchtartiges Kommunikationsverhalten, Cyberkriminalität, wachsende Irrationalität in der öffentlichen Meinungsbildung und Vertrauensverluste in Wirtschaft und Politik sowie erste Anzeichen eines für die IT-Industrie mit unabsehbaren Folgen verknüpften Techlash.

Der Appell gilt der Suche nach neuen Einsichten und Strategien, mit denen sich die Dynamik dieser unerwarteten Entwicklungen besser verstehen und damit bewältigen lässt. Nicht zuletzt auch, um im globalen Wettbewerb neue Impulse gegen die undurchsichtigen Algorithmen zu entwerfen, die in den Elfenbeintürmen von Mountain View, Redwood und Cupertino erdacht werden. Schließlich um die Frage zu beantworten, wie die als unausweichlich erscheinende Alternative aufgelöst werden kann, sich entweder der Dynamik der durch Big Tech immer rasanter vorangetriebenen Digitalisierungsschübe zu unterwerfen oder wirtschaftlich abgehängt zu werden.

An diesem Punkt wäre eine Antwort anzusetzen: in einer „kritischen Theorie“ der Digitalisierung, die das in den letzten Jahrzehnten vor allem von den Protagonisten der KI-Entwicklung verdrängte Wissen über nicht-wirtschaftliche Kontextbedingungen und die angedeuteten nicht-wirtschaftlichen Folgen in die Konstruktion ihrer eigenen Logiken einbezieht und so eine valide Technikfolgenabschätzung entwickelt.

Es geht also nicht darum, Digitalisierung und ihre Königsdisziplin, die Entwicklung Künstlicher Intelligenz, durch romantische Rückzugsstrategien zu blockieren. Im Gegenteil: Das Ziel ist, sie zu forcieren, ihr Potenzial für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft auszuloten, mit einer materiellen und immateriellen Rendite für alle. Ein großes, interdisziplinäres Projekt, das die Gestaltungsoptionen aus der Enge einer sektoralen Intelligenz von Big Tech befreien könnte.

Womit sich dann der........

© Berliner Zeitung