Demenzdörfer: Ist das die Zukunft der Altenpflege?
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Sie sehen auf den ersten Blick aus wie gewöhnliche Wohnsiedlungen: Apartmentgebäude, dazwischen kleine Geschäfte, gepflegte Fußwege, alles eingerahmt von Bäumen, Wäldern und Wiesen. Das Besondere daran: Die Bewohner sind fast ausschließlich pflegebedürftige Senioren. Demenzdörfer werden diese Einrichtungen auch genannt, die ganz auf das Wohl der dort lebenden gedächtniskranken Menschen ausgerichtet sein sollen.
Solche Maßnahmen sind wichtig, denn Demenz ist keineswegs selten. Allein in Deutschland leiden etwa 1,2 Millionen Menschen an der Alzheimer-Krankheit, die für etwas mehr als die Hälfte aller Demenzerkrankungen verantwortlich ist. Weltweit sind es gut 55 Millionen. Schätzungen zufolge werden es im Jahr 2060 mehr als doppelt so viele sein. Und noch immer ist die Krankheit nicht heilbar.
Ein häufig beobachtetes Symptom bei Demenzerkrankungen ist ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Bewegung. Sei es aus Gewohnheit, weil die Patienten auch schon früher sportlich aktiv waren, aus Langeweile oder auch, weil Demenzkranke sich nach etwas Vertrautem sehnen. Oft vergessen sie, wo sie sind, und sind verunsichert, weil die Realität nicht mit ihren Erinnerungen übereinstimmt. Dann machen sie sich auf die Suche nach einem bekannten Ort, einem Zuhause, das so allerdings oft schon lange nicht mehr existiert.
Das kann schnell sehr gefährlich werden. Machen sich Demenzpatienten allein auf den Weg – häufig ohne ihr Ziel wirklich zu kennen –, verlaufen sie sich meist und finden nicht mehr zurück. Es besteht die Gefahr von Stürzen, aber auch die Gefahr, wichtige Sachen wie Schlüssel oder Geldbeutel zu verlieren.
Andererseits kommt Bewegung besonders bei Demenzpatienten wegen der personellen Unterbesetzung der Pflegeheime meist viel zu kurz. Eine niederländische Untersuchung stellte fest, dass Alzheimerpatienten jeden Tag nur durchschnittlich 96 Sekunden an der frischen Luft verbringen.
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