menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

So ist es, ich zu sein: Schulabbrecherin

4 0
30.01.2024

Eigentlich bin ich gerne zur Schule gegangen. Geschichte mochte ich besonders, aber auch in Deutsch war ich gut. Mit 14 besuchte ich eine Hauptschule in einer Kleinstadt in Norddeutschland. Das war schon das erste Problem: Die Stadt ist nicht groß. Mein älterer Bruder und ich lebten damals bei unserer drogenabhängigen Mutter, sie nahm Heroin. Es sprach sich schnell herum, dass meine Mutter ein Junkie ist. Manchmal sahen meine Mitschüler sie morgens am Kiosk ein Bier kaufen. Sie begannen mich deshalb zu mobben. Da ich zusätzlich übergewichtig war, hatten sie in mir das perfekte Opfer gefunden. Wenn ich mit zerrissenen Strumpfhosen in die Schule kam, sagten sie: „Kann dir deine Junkie-Mutter wieder keine richtige Hose kaufen?“ Das hat mich tief verletzt.

Nachdem eine Mitschülerin bei uns zu Besuch war, erzählte sie herum, dass es bei uns nur Nudeln mit Fertigsoße gebe. Meine Mutter hat das Beste getan, was sie konnte. Trotzdem war unsere Lebenssituation katastrophal. Mehr als die notwendigsten Mahlzeiten, Klamotten und Möbel gab es nicht. Immerhin hatte ich ein eigenes Zimmer.

Auf dem Weg zur Schule und in den Pausen haben mir meine Mitschüler dann fiese Sprüche zugerufen. Einmal standen 40 Leute vor meiner Haustür, um mich zu beleidigen. Eltern........

© Fluter


Get it on Google Play