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Sachbuch | Von Werthers Lotte über die Avantgarde bis zu den Irokesen

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01.08.2024

Es hilft nichts, das muss mit Werther beginnen: „Lotte (...), ich sah ihr Auge tränenvoll, sie legte ihre Hand auf die meinige und sagte: Klopstock!“ Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 – 1803) – damals Marke und Programm. Tränenreich säuselnde Empfindsamkeit, wo beim Schlittschuhlaufen Jüngling und Mädchen den Tag des ersten Kusses feiern, um schließlich „gesunden Schlaf“ zu finden, jeweils brav den eigenen. Vor 300 Jahren wurde Klopstock geboren. Ein gelehrter, umtriebiger, weit herumgekommener und ungemein innovativer Autor, der mit seinen Oden oder dem Messias eine ganze Epoche prägte. Er war, bei aller Empfindsamkeit, aber auch ein recht robuster Vaterländlicher, im exaltierten Hermanns Schlacht (1769) die heiligen deutschen Eichen gegen die Römer, seine literarischen Pamphlete gegen die Franzosen mobilisierend.

Kai Kauffmann hat sein Leben und Werk nun im Zeichen von Lottes Ausrufezeichen umfassend rekonstruiert. Nicht nur den Mann in seiner Zeit und dessen Werke, sondern auch den großen Liebenden ins Licht gerückt. Lessing hatte seinerzeit geschrieben: „Wer wird nicht einen Klopstock loben? / Doch wird ihn jeder lesen? – Nein.“ Das gilt für heute umso mehr, keineswegs aber für diese kluge Biografie, in der Sache ohnehin solide, in der Darstellung........

© der Freitag


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