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Urknall ist nur ein Rums: Plädoyer für ein alternatives Modell des Universums

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15.07.2024

Der folgende Gastbeitrag richtet sich gegen das herrschende kosmologische Standardmodell, dem zufolge das Universum vor 13,8 Milliarden Jahren durch einen Urknall entstanden sei. Das Modell könne die allermeisten Beobachtungen gut erklären, sagen Astrophysiker. Dennoch gibt es Widersprüche und ungeklärte Fragen. Dunkle Materie und dunkle Energie lassen sich zum Beispiel bislang nur indirekt nachweisen und ihre Natur ist unbekannt. Vielleicht kann dieser Beitrag Widerspruch von Astrophysikern auslösen und damit die Diskussion über das Universum anregen. Haben Sie Feedback? Schreiben Sie uns! briefe@berliner-zeitung.de

Auf der Wissenschaftsseite der Berliner Zeitung vom 30. Mai 2024, Nr. 123, wurde ein Artikel veröffentlicht, der sich mit grundsätzlichen Problemen in den Auffassungen zum Universum befasst. Der Autor stellt sehr treffend fest, dass ein Modell zur Erklärung des Kosmos an seine Grenzen stößt. Es gibt Widersprüche, Theorien stehen infrage. Auf einer Konferenz der britischen Royal Society im April dieses Jahres diskutierte man darüber, ob wir das Universum ganz neu denken müssen.

Verhält sich das Universum so, wie wir denken? Ein Modell stößt an seine Grenzen

29.05.2024

Die Forderung selbst ist allerdings nicht neu. Eine große Zahl Wissenschaftler fordert seit Jahrzehnten zu einem Umdenken auf, weil immer deutlicher geworden ist, dass mit den zurzeit vorherrschenden fehlerhaften Auffassungen die Weiterentwicklung der Wissenschaftszweige Astrophysik und Kosmologie ausgebremst wird. Alle diese Wissenschaftler werden aber nicht gehört, ihre Meinung wird nirgends berücksichtigt. Deshalb scheint mir ein Umdenken lange überfällig zu sein. Schließlich gibt es alternative Modelle, die weniger widersprüchlich sind als das gegenwärtig vertretene Standardmodell.

Schaut man aber auf die Ergebnisse der Londoner Konferenz, so sieht man, dass es mit dem neuen Denken doch nicht so recht vorangeht. Das Standardmodell wird noch immer vehement verteidigt, ungebrochen hält man daran fest, das Universum sei vor 13,8 Milliarden Jahren aus dem Nichts entstanden. Diese Auffassung wird aber seit mehreren Jahrzehnten kritisch gesehen. Als in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts der belgische Jesuitenpater George Edouard Lemaitre die Idee von dem „Ur-Atom“ publizierte, das durch ständige Teilung die gesamte Materie des Universums hervorgebracht habe, erntete er zunächst Häme.

13.07.2024

13.07.2024

gestern

Auf einem Kongress in London nannten Spötter, unter ihnen der britische Astronom und Mathematiker Fred Hoyle (1915 bis 2001), die Idee einen „Big Bang“ (wörtlich etwa: großer Rums), ursprünglich ein Scherzwort, das aber in der Folge mehr und mehr ernst genommen wurde und ins Deutsche als „Urknall“ einging. Durch den Einfluss des Klerus, damals unter Papst Pius XII., gewann die Theorie immer mehr Anhänger, der Papst nannte sie die beste Bestätigung der göttlichen Schöpfung. Ich selbst habe damals mit skeptischem Erstaunen diese Entwicklung miterlebt.

Im Jahre 2004 erschien in der amerikanischen Zeitschrift New Scientist ein von 33 namhaften Wissenschaftlern unterzeichneter und von 500 Wissenschaftlern nachunterzeichneter „Offener Brief an die Wissenschaftsgemeinschaft“. Er beginnt mit dem Satz der Feststellung: „Der Urknall beruht heute auf einer wachsenden Zahl hypothetischer Entitäten, Dinge, die wir nie beobachtet haben – Inflation,........

© Berliner Zeitung


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