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Olympia 2024: Wie wäre es mit Taylor Swift und einer „Ode an den Sport“?

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26.07.2024

Dies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.

Zur olympischen Bewegung gehören neben dem Sport auch die Kunst und Musik. Heute vor allem im Unterhaltungsrahmen, früher sogar als Wettbewerbsdisziplin innerhalb der Kunstwettbewerbe Olympischer Spiele.

Bei den demnächst in Paris stattfindenden Olympischen Spielen wird erstmals Breakdance Teil des offiziellen Wettbewerbsprogramms sein. Diese Art des Ausdruckstanzes ist in den 1970er-Jahren auf den Straßen von New York entstanden und Teil der HipHop-Kultur. Erbsen zählende Zeitgenossen streiten sich bis heute, ob die Darbietungsform mehr Musik- oder Sportbezug hat.

Den Herren der olympischen Ringe ist es offenbar wurscht. Sie haben Breakdance 40 Jahre nach Harry Belafonte (schuf 1984 den Film „Beat Street“) nun auch für sich entdeckt, weil die Körperkunst ihnen den Zugang zu jungen hippen Zielgruppen ermöglicht.

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Immerhin, die Verknüpfung von Sport und Musikkultur unter dem Symbol der olympischen Ringe, das wäre ganz im Sinne von Pierre de Coubertin gewesen. Als der französische Baron die Olympischen Spiele Ende des 19. Jahrhunderts neu belebte, versuchte er auch, den antiken Olympiageist wieder aus der Flasche zu lassen.

Die Erfinder der Olympischen Spiele in der Antike huldigten der Harmonie von Körper und Geist, von kraftvollem Sport und künstlerischem Ausdruck. Ab etwa 1500 Jahre vor Christus hatten sich im griechischen Olympia Athleten zu Sportwettkämpfen versammelt, und weil sie der Götterverehrung dienten, wurden derweil sogar Kriege unterbrochen. Bevor die Kämpfer gegeneinander antraten, maßen sich Trompeter im Wettstreit. Die besten durften anschließend bei den Athletikwettbewerben die Siegerverkündungen übernehmen.

Man stelle sich das heute vor: Die im Chartwettstreit zuletzt permanent siegreiche Taylor Swift würde bei den Olympiasieger-Ehrungen in Paris die Hymne singen.

Obwohl im antiken Olympia keine musischen Wettkämpfe stattfanden, schmückten doch etliche Bildhauer, Dichter, Sänger und Philosophen die Spiele mit ihrer Kunst. Sie schufen Skulpturen von den Siegern oder widmeten ihnen Oden, worin ein gewisser Pindar als unerreicht galt. Den Auftrag dazu bekam er von den Siegern selbst, ihren Verwandten oder Heimatstädten. Pindars Preislieder galten erfolgreichen Wagenlenkern, Ring- und Faustkämpfern und in einem Fall auch einem Erstplatzierten im Flötenspiel.

Der Flötistenwettstreit gehörte zum Programm der Pythischen Spiele in Delphi, welche regelmäßig vor den Olympischen Spielen stattfanden. Bei den........

© Berliner Zeitung


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