Vilimskys Schatten
Wären die Zeiten bessere, müsste man eher keine Lebenszeit dafür verwenden, sich TV-Duelle unter freundlichster Mitwirkung von Harald Vilimsky anzusehen. Aber wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen bekanntlich selbst Vilimskys lange Schatten – und sei es nur aufs Gemüt des alphabetisierten Teils der Bevölkerung. Der FPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl benimmt sich in diesen Debatten total milieutypisch, krakeelt und flegelt also weitgehend sinnentleert herum, damit wird schließlich auch in jedem Bierzelt, also der Keimzelle des Staates, den sie meinen, kurz vor der Sperrstunde beeindruckende Problemlösungskompetenz signalisiert.
Aber, wie soll man sagen: Wenn dir ein Mann, der sich in einem intellektuellen und charakterlichen Dauerzustand wie jenem von Harald Vilimsky befindet, im Fernsehen mit Scheibenwischergesten gegenübertritt und dir empfiehlt, dass du dich tunlichst therapieren lassen solltest, ist das ungefähr so, als sagte Quasimodo zu Esmeralda: „Oide, du bist schiach wie der Zins!“ (Ich weiß, das war jetzt ein langer und keineswegs einfacher Satz, Harald. Der Herbert soll ihn dir einfach noch einmal vorlesen.)
Wobei, die Klammerbemerkung war jetzt natürlich ungerecht. Denn Harald spricht........
© profil
visit website