Mit 24 Jahren hat Jenny Schlenzka ihre Geburtsstadt verlassen und ist nach New York gegangen. Seit letztem Jahr ist sie nun zurück in Berlin, um ab Sommer eines der wichtigsten Kunsthäuser der Stadt zu leiten. Eine große Aufgabe, Jenny Schlenzka ist dafür die Richtige.

Die 46-Jährige, deren Name so einen schönen berlinerischen Klang hat, war die erste Kuratorin überhaupt für Performance Art am Museum of Modern Art (MoMA), zuletzt leitete sie den prestigeträchtigen, gemeinnützigen Kunstraum Performance Space New York. Sie steht für zeitgenössische Kunst, die tradierte Formen hinter sich lässt, mit Hang zum Interdisziplinären, Sinnlichen, Genre-sprengenden und Offenen, hin zu Tanz, Theater, Happening und Kollektiverfahrung. All die Dinge also, die etwas anders sind, als „nur“ eine teure Malerei an der Wand. Das passt gut zu Berlin und in unsere Zeit, der das Experimentelle und Spielerische verloren geht.

In Berlin hat damit eine aufsehenerregende Welle an Neubesetzungen vorerst seinen Abschluss gefunden: Angefangen bei der neuen Doppelspitze am Hamburger Bahnhof, dann die prominente Neubesetzung von Klaus Biesenbach als Direktor der Neuen Nationalgalerie. Ab Mai übernimmt Emma Enderby die Kunstwerke in Berlins Mitte. Viel frischer Wind also an den Schaltstellen der zeitgenössischen Kunst in der Hauptstadt.

Heute wird Jenny Schlenzka, deren Karriere als Studentin der Humboldt-Universität (Kulturwissenschaften) begann, im Lichthof des Martin-Gropius-Baus ihr Programm vorstellen und allein, wie sie das macht, soll wohl schon ein Vorgeschmack auf die Kunst geben, die ab September dort zu erleben sein wird. Keine schnöde Pressekonferenz am Morgen, nein, die ganze Stadtgesellschaft ist eingeladen, an einem Nachmittag ins Museum zu kommen.

gestern

gestern

03.03.2024

gestern

gestern

Verkürzte Öffnungszeiten: Wie der Sparhammer in Berlins Museen zuschlägt

vor 7 Std.

İlker Çatak: Du hast eine Oscar-Nominierung und wirst nicht genannt, weil dein Name nicht deutsch ist

gestern

Ab 17 Uhr wird der Künstler Rirkrit Tiravanijas zusammen mit dem Thai-Markt im Thaipark (der gerade zum eigenen Leidwesen umziehen muss) eine seiner berühmten Kochaktionen durchführen, es gibt eine Installation von Andrea Geyer, die Künstlerin Nkisi soll danach in einer musikalischen Performance die Geister der Vergangenheit und der Zukunft beschwören und am Ende wird es noch ein DJ-Set von Yeşim Duman geben. Es darf sicherlich getanzt werden.

Die Programm-Ankündigung lässt vermuten, dass es alsbald größere Ausstellungen von Kerstin Brätsch, Andrea Geyer und Rikrit Tiravanija geben wird. Auf viele weitere Ideen von Jenny Schlenzka sind wir gespannt.

QOSHE - Neue Leitung am Martin-Gropius-Bau: Warum Jenny Schlenzka die Richtige ist - Timo Feldhaus
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Neue Leitung am Martin-Gropius-Bau: Warum Jenny Schlenzka die Richtige ist

5 0
05.03.2024

Mit 24 Jahren hat Jenny Schlenzka ihre Geburtsstadt verlassen und ist nach New York gegangen. Seit letztem Jahr ist sie nun zurück in Berlin, um ab Sommer eines der wichtigsten Kunsthäuser der Stadt zu leiten. Eine große Aufgabe, Jenny Schlenzka ist dafür die Richtige.

Die 46-Jährige, deren Name so einen schönen berlinerischen Klang hat, war die erste Kuratorin überhaupt für Performance Art am Museum of Modern Art (MoMA), zuletzt leitete sie den prestigeträchtigen, gemeinnützigen Kunstraum Performance Space New York. Sie steht für zeitgenössische Kunst, die tradierte Formen hinter sich lässt, mit Hang zum Interdisziplinären, Sinnlichen,........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play