Marius Babias vom n.b.k.: „Wir wollen uns politisch nicht instrumentalisieren lassen“
Anfang Februar posteten die Künstlerinnen Banu Cennetoğlu und Pilvi Takala auf ihren Instagram-Accounts eine Erklärung, nach der sie ihre jeweiligen Solo-Ausstellungen im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) kurzfristig absagten.
Sie hätten „versucht, ihre Bedenken und Forderungen in Bezug auf den anhaltenden Völkermord in Palästina zu erörtern“, das sei aber gescheitert. Die Berliner Kunstinstitution sei „nicht gewillt, ihre derzeitige interne Politik zu ändern, um zu zeigen, dass sie mit der repressiven Politik des deutschen Staates nicht einverstanden ist“. Auch eine vorgeschlagene künstlerische Geste, die die kollektive Solidarität mit Palästina ausdrücken sollte, sei abgelehnt worden.
Der 1969 gegründete Neue Berliner Kunstverein e.V. reagierte mit einem Statement, das der Berliner Zeitung exklusiv vorlag. „Wir sehen“, schrieb man, „vermehrt Versuche einer Instrumentalisierung von Konflikten für die persönliche Agenda und lehnen die Übernahme vorgegebener politischer Einstellungen ab.“
In und auch außerhalb des Kunst- und Kulturbetriebs fragt man sich aktuell brennend, wie man die stark emotionalisierten und weit auseinandergehenden Diskussionen zum Israel-Gaza-Krieg führen kann, ohne dass sie direkt im Streit und mit Abbruch enden. Das Gros internationaler Künstler wünscht sich ein stärkeres Einstehen für die Sache der bombardierten Palästinenser, die Institutionen reagieren oftmals verängstigt. In sehr vielen deutschen Verlagen und Museen stellt man sich aktuell diese Fragen, die sich im Schatten der Staatsraison zumeist nur vergrößern.
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02.04.2024
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Im Zuge der Auseinandersetzung haben wir mit dem Leiter der n.b.k., Marius Babias, gesprochen. Er sagt zur Entscheidung der Künstlerinnen: „Die Antidiskriminierungsklausel der Berliner Senatsverwaltung sowie der #strikegermany-Aufruf hatten wohl den Ausschlag für den Unmut gegeben.“ Was also lässt sich in Zukunft tun? Wie kann man politische Probleme im Allgemeinen und den Nahostkonflikt im Speziellen in Kunsträumen verhandeln?
Herr Babias, wie haben Sie reagiert, als die Künstlerinnen Banu Cennetoğlu und Pilvi Takala die Ausstellungen absagten?
Wir haben Banu und Pilvi vor gut einem Jahr eingeladen. Es wurden starke Projekte vorgeschlagen, die wir gerne realisieren wollten. Die Arbeit von Pilvi Takala befand sich mitten in der........
© Berliner Zeitung
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