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Dem Schriftsteller Rainald Goetz zum 70. Geburtstag: „Wie geht das Scheißleben?“

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24.05.2024

Wenn einer 70 wird, wie der große deutsche Schriftsteller Rainald Goetz an diesem Freitag, dann kann man ruhig einmal zurückschauen, auch wenn der Blick auf Vergangenes im Grunde zu keinem schlechter passt als zu diesem in München geborenen, in Berlin lebenden Autor.

Goetz macht das, gewissermaßen anlassgerecht, jedoch sogar selbst zum ersten Mal, wenn er nun drei Theaterstücke unter dem Titel „Lapidarium“ veröffentlicht, was sich auch mit „Meilenstein“ übersetzen lässt. Und im zweiten neu erscheinenden Buch – das in ebenso tiefblauer Coverfarbe gehaltene „wrong“ – Texte kompiliert, die in den vergangenen 15 Jahren entstanden sind: Interviews, Vorträge, Kritiken, Tagebücher.

Goetz, promoviert in Geschichte und Medizin, war schon immer auch der Mann der grandios einfachen und schlagkräftigen Ein-Wort-Titel: „Hirn“, „Rave“, „Celebration“, „Klage“. Es soll ein Roman in der Mache sein: „Der Henker“. Aber wir wollten doch zurückschauen, zum Beispiel knapp 40 Jahre, 1983: Kurz vor dem Erscheinen seines ersten Romans „Irre“ hatte sich der extrem schöne, blonden New-Wave-Wuschelkopf, Nietenarmband, Anzug und Krawatte tragende Debütant während einer live im TV übertragenen Lesung des Ingeborg-Bachmann-Preises mit einer Rasierklinge die Stirn aufgeritzt und seinen Text weitergelesen, während ihm das Blut über die Nase auf die vor ihm liegenden Seiten........

© Berliner Zeitung


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