Erst wenn eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und die Freilassung der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln erreicht sei, werde sie den israelischen Pavillon für das Publikum öffnen und ihre Arbeiten zeigen.

Das schreibt die Künstlerin Ruth Patir am Dienstag auf ihrer Website. Die Türen des israelischen Pavillons bleiben also vorerst zu.

„Die Entscheidung der Künstlerin und der Kuratoren besteht nicht darin, sich selbst oder die Ausstellung zu canceln, sondern sich mit den Familien der Geiseln und der großen Gemeinschaft in Israel, die einen Wandel fordert, zu solidarisieren“, heißt es in der Mitteilung auf Patirs Website weiter. „Ich hasse es, aber ich denke, es ist wichtig“, zitierte die New York Times Patir.

Das ist ein Schlag ins Gesicht der israelischen Regierung und auch des Chefkurators und des Kulturministers Italiens, die sich zuvor gegen einen geforderten Ausschluss des israelischen Pavillons stark gemacht hatten. Tausende Künstler hatten gefordert, dass Israel keinen Länderpavillon bespielen solle. Es sei inakzeptabel, Kunst aus einem Staat zu präsentieren, der gegenwärtig Gräueltaten gegen die Palästinenser in Gaza ausführe.

Susan Neiman: „Es ist falsch, alles nur im Licht deutscher Schuld zu betrachten“

26.11.2023

So wie durch Deutschlands „Staatsraison“ Politik und große Teile des Medienbetriebs weitgehend widerspruchslos auf der Seite Israels stehen, so sind das Gros der internationalen Kunst- und Kulturwelt klar aufseiten der Palästinenser positioniert, jedenfalls kritisieren sie das Vorgehen des israelischen Militärs. Auch die 1984 in New York geborene Künstlerin Patir setzt nun ein starkes Zeichen.

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Kurz vor dem Start der Kunstausstellung fragen sich bereits viele, ob diese Ausgabe als „Boykott-Biennale“ in die Geschichte eingehen wird. Zuletzt wurde auch die Schließung des iranischen Pavillons sowie ein Boykott des deutschen Pavillons gefordert.

Die 60. Biennale di Venezia wird am Samstag eröffnet und findet bis zum 24. November statt. Kurator der Hauptausstellung ist der Brasilianer Adriano Pedrosa. Am Dienstag sollten Pressevertreter Einblicke in die Pavillons der Länder erhalten.

QOSHE - Boykott-Biennale in Venedig? Der Israel-Pavillon bleibt geschlossen - Timo Feldhaus
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Boykott-Biennale in Venedig? Der Israel-Pavillon bleibt geschlossen

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16.04.2024

Erst wenn eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und die Freilassung der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln erreicht sei, werde sie den israelischen Pavillon für das Publikum öffnen und ihre Arbeiten zeigen.

Das schreibt die Künstlerin Ruth Patir am Dienstag auf ihrer Website. Die Türen des israelischen Pavillons bleiben also vorerst zu.

„Die Entscheidung der Künstlerin und der Kuratoren besteht nicht darin, sich selbst oder die Ausstellung zu canceln, sondern sich mit den Familien der Geiseln und der großen........

© Berliner Zeitung


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