Mensch, deine Liebe macht mich krank: Wie dicke Hunde wieder schlank werden
Sie sind pures Wohlwollen, doch Frauchens und Herrchens überreichliche Liebesgaben in Form von Fressbarem tun Hunden nicht gut. Viele der circa elf Millionen Haushunde in Deutschland sind zu dick. Oft leiden sie an Folgeerkrankungen wie etwa Diabetes und haben ernste Verdauungsprobleme. Sie fressen sich krank, wie Tierärzte immer häufiger feststellen.
Kniehohe große Körbe stehen dekorativ dicht an dicht auf dem schimmernden Parkett gleich am Eingang vom „Kaufhaus für Hund & Katz“ im gut situierten Berliner Bezirk Charlottenburg. Bis hoch über den Korb-Rand hinauf stapeln sich Herrlichkeiten wie Schafpansen, 130 Gramm zu 6,90 Euro, oder Rinderohren (mit Fell!), 3,30 Euro das Stück.
Das ist es, wovon Hunde träumen. Oder zumindest etwas, wovon die Halterinnen und Halter glauben, dass ihre Lieblinge es sich wünschen. Etwa 140 dieser „Natur-Kauartikel“, wie Kaufhaus-Geschäftsführer Sascha Sonnenberg sie nennt, hat das Geschäft im Angebot. Seit bald zehn Jahren führt Sonnenberg „Hund & Katz“. „Die Nachfrage nach und das Angebot von Snacks, also Kauartikeln, haben in den vergangenen Jahren sehr zugenommen“, sagt er. Leckerli würden den Hunden als Motivation und zur Belohnung gegeben. Sascha Sonnenberg warnt: „Gefährlich daran ist, dass diese Zusatznahrung oft nicht in das tägliche Nahrungsangebot mit einberechnet wird. Durch die zusätzlichen Kalorien nehmen die Tiere schnell zu.“
Wie das gute Fressen dann ein Hundeleben, das heute länger währt als früher, belastet, diagnostiziert Susan Kröger täglich in ihrer Zehlendorfer Praxis. Bis vor sieben Jahren organisierte die promovierte Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik die Ernährungssprechstunden im Institut für Tierernährung auf dem Campus Dahlem der FU Berlin. Da die Nachfrage immer stärker wurde, machte sie sich schließlich im selben Gebäude selbstständig.
Der schlichte, helle Neubau steht direkt neben den jahrhundertealten Backsteinstallungen des Landguts Domäne Dahlem. Darin leben quicklebendige Kühe, Schweine und Schafe. Aber Susan Kröger praktiziert, elegant in schwarzer Hose und Pullover, hauptsächlich am Computer. Der befindet sich in einem weiß gestrichenen Zimmer. Nur selten kommt ein Hund leibhaftig zu ihr.
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© Berliner Zeitung
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