BVG-Streik ohne Hoffnung: Darum rast der Tarifkonflikt in die Sackgasse
Alle Jahre wieder: Stillstand. U-Bahn-Stationen bleiben geschlossen, Busse und Bahnen in den Betriebshöfen. Die meisten Fahrgäste werden es irgendwo mitbekommen haben. Andere dürften mal wieder aus allen Wolken fallen, wenn sie damit konfrontiert werden, dass an diesem Montag bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) nichts mehr geht. Im Streit um höhere Löhne und Gehälter hat die Gewerkschaft Verdi die mehr als 16.000 Beschäftigten dazu aufgerufen, bis Dienstag, 2.59 Uhr, die Arbeit niederzulegen.
Alle Jahre wieder: Streik. Wer alt oder behindert ist, nicht so einfach zum nächsten S-Bahnhof laufen kann, ist wieder mal dazu verurteilt, zu Hause zu bleiben. Doch die meisten Betroffenen werden sich, wenn auch murrend, ihrem Schicksal fügen, sich in volle S-Bahnen drängen oder Umwege fahren, weil sie nun mal zur Arbeit oder zum Unterricht müssen. Andere werden sich aufs Fahrrad schwingen und sich durch den Verkehr schlängeln, der dichter sein wird als sonst. Die BVG, die für drei Millionen Fahrten pro Tag genutzt wird, ist wichtig. Aber eine Zeit lang kommt Berlin ohne sie aus.
Alle Jahre wieder: Verständnis. Wann immer man sich bei einem BVG-Streik umhört, bekommt man nicht nur Wut über die Streikenden zu hören. Man trifft auch auf Menschen, die den Bus- und Bahnfahrern mit Sympathie begegnen (um die Mitarbeiter in der BVG-Verwaltung geht es ihnen nicht). Dieses Land ist in vielen Bereichen ein Billiglohnland. Die........
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