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Ostdeutsche Auftritte im Kino Babylon: Diktaturgebildet und zuversichtlich

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08.10.2024

Es war einmal – so fangen Märchen an, solche mit Bösewichtern wie guten Leuten, und so wird inzwischen das Reden über die DDR betitelt, auch an diesem 7. Oktober 2024 im Kino Babylon. Anlässlich des 75. Gründungstages der DDR wurde der Film „Es war da eine Zeit“ gezeigt. Vier Ostdeutsche diskutierten anschließend auf dem Podium über das eigene Leben, die Erfahrungen mit der DDR und den Zustand des vereinigten Landes 35 Jahre nach dem Mauerfall.

Das Kino war ausverkauft, und diejenigen, die Karten ergattert hatten, staunten über die vielen, die einem ähnlichen Impuls gefolgt waren. Einer im Saal sagte: „Ich kann nicht fassen, dass das Kino so voll ist.“ Da gab es wohl, abseits jeder Nostalgie, ein Bedürfnis, diesen Abend mit Menschen zu teilen, die eine ähnliche Wegstrecke zurückgelegt haben und zu hören, was interessante Zeitgenossen darüber zu sagen haben.

Buch, Regie und Produktion des Filmes lagen in der Hand von Axel Geiss, der auch den Anstoß zu der Veranstaltung gegeben hatte. Der Streifen lässt zwei Wirtschaftslenker und eine Wissenschaftlerin ausführlich zu Wort kommen. Manfred Dahms (2021 verstorben), von 1975 bis 1989 Generaldirektor des VEB Kombinat Kraftwerksanlagenbau Berlin, die Juristin Wera Thiel und Eckhard Netzmann, ehemals Generaldirektor des Schwermaschinenbaukombinates Magdeburg (Sket), berichten von drei typischen DDR-Karrieren – von schrecklichen Kindheitserinnerungen an Krieg, Tod, Flucht, von den schweren Anfängen nach dem Krieg, von erstaunlichen Bildungskarrieren, die sie frühzeitig in verantwortungsvolle Positionen brachten.

Die Protagonisten wollten ein anderes, ein besseres Deutschland, starteten als überzeugte Verfechter des Sozialismus, gingen vollständig in ihrer Arbeit auf, die sie auch dann noch leisteten, als das Hadern mit den Mängeln des Systems eingesetzt hatte und die Bindung an den Staat verloren ging. Manfred Dahms fasst die Erklärung für seine Motivation in einem Satz zusammen: „Ich habe bis zum letzten Tag funktioniert, ich sah es als meine Aufgabe, dass wir Strom in der Steckdose hatten.“

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© Berliner Zeitung


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