Wohnungsnot in Berlin: Wenn junge Paare immer noch bei Mama und Papa leben müssen
Viele Jahre lang hatte Berlin den Ruf, cool zu sein, wild und jung. Ein Magnet für die Jugend – und das auch noch mit niedrigen Mieten –, ganz im Gegensatz zu anderen europäischen Metropolen. Doch diese Zeiten sind längst vorbei; nicht nur, was die Preise betrifft. Keine Stadt in Deutschland hat mehr Anfragen auf jede einzelne Wohnungsanzeige als Berlin.
Laut Immoscout24 sind es mehr als 300 pro Inserat. Die Wohnungsnot spiegelt sich nicht nur in den Statistiken von Mietportalen wider. Groß ist das Dilemma auch für junge Paare, für Menschen, die eigentlich von Zuhause weg wollen, endlich ein eigenes Leben anfangen, endlich unabhängig sein, endlich weg von den Eltern.
Sie leben in ihrem früheren Kinderzimmer – mit ihrem „kleinen“ Bruder. Oder sind längst getrennt, wohnen aber noch zusammen, weil keine zweite Wohnung zu finden ist. Sie alle eint das ständige Gefühl, nicht erwachsen zu sein. Denn niemand will eine Liebesbeziehung im Kinderzimmer bei Mama und Papa führen müssen.
Wohnungssuche in Berlin: Viele sind lange auf der Jagd – oder werden aufs Kreuz gelegt
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Yuri und Vivien sind eines dieser Paare, die diese Erfahrung seit Jahren machen müssen. Seit dem Abitur vor fünf Jahren sind die beiden zusammen. In den Vereinigten Staaten würde man sie „High School Sweethearts“ nennen. „Sweet“ ist jedoch nichts an der seit Jahren andauernden Wohnungssuche der beiden Berliner.
Im Gespräch mit der Berliner Zeitung erzählen die beiden vom Traum von der eigenen Wohnung. „Wir sind wirklich nicht wählerisch“, sagt der 21-jährige Yuri. Aus nachvollziehbaren Gründen; er teilt sich noch immer ein Zimmer mit seinem „kleinen“ Bruder. Deshalb nimmt er Vivien nur selten mit nach Hause. Stattdessen sind sie fast immer in Viviens Kinderzimmer – gleich nebenan ist das Schlafzimmer ihrer Mutter.
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„Wir wollen nicht weinerlich klingen, wir sind wirklich sehr dankbar, überhaupt einen Rückzugsort zu haben“, sagt Vivien. Aber die beiden sind sich einig: Die Situation bringt Nachteile mit sich.
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All das erzählen sie nicht in einem ihrer Kinderzimmer. Dort wollten sie sich dann doch lieber nicht treffen. Sie erzählen von ihrer Suche beim Spaziergang durch die Boxhagener Straße. Immer wieder betonen sie, wie belastend die Situation sein kann. „Der Stress der Suche macht uns beide fertig“, sagt Yuri. „Die häufige Präsenz der Eltern hat natürlich einen Einfluss.“ Vor allem, wenn man gerade auch noch........
© Berliner Zeitung
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