Immer mehr Berliner Abiturienten haben nach dem Abschluss nur ein Ziel: ins Ausland zu gehen. Auch ich machte da keine Ausnahme. 2020 entschied ich mich für diesen wenig originellen Schritt und landete – nach einer kurzen Fingerreise über die Landkarte – in der irischen Hauptstadt Dublin.

Während viele nach ihrem Auslandsabenteuer wieder heimkehren, habe ich es anders gemacht. Dublin, die ehemalige Wikingerstadt, ist seit fast vier Jahren mein Zuhause. Ich mache sogar den Spaß, dass ich nur noch ein Jahr brauche, um die irische Staatsbürgerschaft zu beantragen.

„Wie kaputt ist diese Stadt!“: Ein Heimkehrer erkennt Berlin nicht wieder

•heute

Diesen Sommer kehrte ich aber wieder nach Berlin zurück: für knapp zwei Monate war die deutsche Hauptstadt wieder mein Zuhause - die längste Zeit, die ich seit meinem Umzug nach Dublin in meinem Geburtsort verbracht habe. Vor meiner Abreise fällt meine Bilanz zu meinem Berlin-Aufenthalt gemischt aus. Eines steht fest: Ich freue mich darauf, die Stadt wieder zu verlassen. Und dafür gibt es gute Gründe.

Als ich Ende Juni nach Berlin zurückkehrte, fühlte ich mich wie Cristiano Ronaldo – nicht aufgrund meiner fußballerischen Fähigkeiten, sondern aufgrund der Verunsicherung, die er bei seiner Rückkehr zu Manchester United im Jahr 2021 nach zwölf Jahren Abwesenheit verspürte.

gestern

26.08.2024

gestern

Ronaldo stellte damals in seinen Interviews besorgt fest, dass vieles noch so war wie 2009, vor seinem Wechsel zu Real Madrid. Die Sekretärin sei immer noch dieselbe, und auch das Trainingslager habe weiterhin dem Standard von vor 20 Jahren entsprochen.

Die Dinge, die sich verändert hätten, seien oft nicht zum Besseren gewesen. So seien die Trainer, die ihm zwölf Jahre zuvor zu seinen ersten Erfolgen verholfen hatten, durch jüngere, trendigere ersetzt worden. Deren Kompetenz der Weltstar jedoch anzweifelte.

Exakt so erging es mir: Kaum zehn Minuten nach meiner Ankunft am Hauptbahnhof machte ich........

© Berliner Zeitung