Der politisch-mediale Betrieb lebt von Geheimnisverrat. Insofern geht das laute Getröte nach einer – ohnehin fast immer folgenlos bleibenden – Strafverfolgung oder die Forderung nach möglichst kleinen Ausschüssen an der Sache vorbei. Parlamentarier sind ja nicht per se verschwiegener als sonstige Teilnehmer.

Die Frage ist: Was genau wird wirklich öffentlich – und wie groß ist der Schaden? Da geht es um Disziplin, vor allem aber um den Blick für das Wesentliche und um Vertrauen.

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Nein, wir blicken nicht wieder einmal in einen Abgrund von Landesverrat. Die Sicherheit Deutschlands oder gar des westlichen Bündnisses hängt nicht an Einzelheiten zu den Taurus-Marschflugkörpern – zumal die höchste Politik mit ihrem halb-öffentlichen Schlingerkurs das Thema selbst hochgezogen und auf ungute Weise am Köcheln gehalten hat. Man muss wissen, wann man gar nichts sagt – das beherrscht der Bundeskanzler in seiner eigenen Cum-Ex-Causa exzellent.

Man muss wissen, wann und wie man gegebenenfalls die Opposition einbindet und wie man vor allem nach außen dem eigenen Land keine Blöße gibt. Schwäche darf man gegenüber Moskau nicht zeigen. Insofern war die unmittelbare öffentliche Reaktion des deutschen Heeres-Inspekteurs auf den russischen Einmarsch, die Bundeswehr stehe „mehr oder weniger blank da“, bemerkenswert. Aber offenbar war das kein Geheimnis.

QOSHE - Kein Abgrund von Landesverrat - Reinhard Müller
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Kein Abgrund von Landesverrat

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21.03.2024

Der politisch-mediale Betrieb lebt von Geheimnisverrat. Insofern geht das laute Getröte nach einer – ohnehin fast immer folgenlos bleibenden – Strafverfolgung oder die Forderung nach möglichst kleinen Ausschüssen an der Sache vorbei. Parlamentarier sind ja nicht per se verschwiegener als sonstige Teilnehmer.

Die Frage ist: Was genau wird wirklich öffentlich – und wie groß ist der Schaden? Da geht........

© Frankfurter Allgemeine


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