Der Anschlag in Moskau sorgt erneut für eine lebhafte Sicherheitsdebatte in Deutschland. Dabei ist die Lage schon seit Jahren gefährlich.

Der Islamische Staat (IS) und Al-Kaida sind so präsent wie lange nicht mehr. Lokale Ableger beider Terrororganisationen verbreiten in Afrika und Asien Angst und Schrecken. Sie finden dort internationale Geldgeber und dehnen ihren Aktivitäten wieder auf Europa aus. „Terror-Export“ nennen das die Fachleute. Der Anschlag in Moskau ist leider nur das aktuellste Beispiel dafür.

In Deutschland ist die Terrorgefahr schon lange nicht mehr nur „abstrakt“, sie war es seit dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz vor gut sieben Jahren nie. Die Bundesanwaltschaft nahm gerade zwei mutmaßliche Islamisten fest. Ende letzten Jahres machten die Anschlagsdrohung auf den Bielefelder Hauptbahnhof und die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen für den Kölner Dom Schlagzeilen. Die Polizei verhaftete zwei junge Islamisten, die einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Leverkusen planten. Das Amtsgericht in Brandenburg erließ Haftbefehl gegen einen Jugendlichen wegen des Verdachts der Planung eines Terroranschlags.

Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die glomex GmbH Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung

Innenministerin Nancy Faeser hat die aktuelle Terrorgefahr nicht etwa hochgestuft, wie es vielfach interpretiert wird. Sie sprach davon, dass die Gefahrenlage akut „bleibt“. Schon länger warnt die SPD-Politikerin vor einer „erhöhten Gefährdung“. Sie balanciert dabei wie alle ihre Vorgänger im Amt zwischen ehrlicher Lageschilderung und Panikmache. Beim früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) mündete dieser Akt anlässlich einer Terrorwarnung in Hannover in dem legendären Satz: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.“

Soll heißen: Eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Die Kontrolle des unberechenbaren Geschehens ist unmöglich, wie es allein die RAF-Anschläge im eigenen Land leidvoll gezeigt haben. In Mali, Niger und anderen afrikanischen Terror-Zentren verliert der Westen an Einfluss. Wo US-Militärs und Bundeswehrsoldaten nicht mehr patrouillieren, trauen sich die Terroristen wieder auf die Straße.

Der „Krieg gegen den IS“, wie Alt-Kanzlerin Angela Merkel es einmal nannte, und andere Terrororganisationen ist hart. Gleichzeitig tut die Bundesregierung alles in ihrer Macht stehende, um Terrorangriffe zu verhindern. Die Sicherheitsbehörden sind wachsam, sie vereiteln mögliche Attentate bereits im Vorfeld, wie die vielen Verhaftungen der letzten Zeit zeigen.

Es ist völlig in diesem Zusammenhang unangebracht, hierzulande nach schärferen Gesetzen und mehr Kontrolle zu rufen. Wer das tut, schürt Ängste, trägt Unruhe in die Bevölkerung - und leistet damit den Absichten der Terroristen Vorschub.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Civey GmbH Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten. Die Einwilligung kann jederzeit von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung

Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.

Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.

Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.

QOSHE - In der Ruhe liegt die Kraft im Kampf gegen den Terror - Stefan Lange
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

In der Ruhe liegt die Kraft im Kampf gegen den Terror

7 0
25.03.2024

Der Anschlag in Moskau sorgt erneut für eine lebhafte Sicherheitsdebatte in Deutschland. Dabei ist die Lage schon seit Jahren gefährlich.

Der Islamische Staat (IS) und Al-Kaida sind so präsent wie lange nicht mehr. Lokale Ableger beider Terrororganisationen verbreiten in Afrika und Asien Angst und Schrecken. Sie finden dort internationale Geldgeber und dehnen ihren Aktivitäten wieder auf Europa aus. „Terror-Export“ nennen das die Fachleute. Der Anschlag in Moskau ist leider nur das aktuellste Beispiel dafür.

In Deutschland ist die Terrorgefahr schon lange nicht mehr nur „abstrakt“, sie war es seit dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz vor gut sieben Jahren nie. Die Bundesanwaltschaft nahm gerade zwei mutmaßliche Islamisten fest. Ende letzten Jahres machten die Anschlagsdrohung auf den Bielefelder Hauptbahnhof und die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen für den Kölner Dom Schlagzeilen. Die Polizei verhaftete zwei junge Islamisten, die einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Leverkusen planten. Das Amtsgericht in Brandenburg erließ Haftbefehl gegen einen Jugendlichen........

© Augsburger Allgemeine


Get it on Google Play