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Mops Otto

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14.07.2024

Heute wird es sehr persönlich. Es ist nämlich letzte Woche ein Gesetz beschlossen worden, das sehr viel Einfluss auf meine Zukunft hat. Ich habe seit über zwei Jahren einen vierbeinigen Mitbewohner, er heißt Otto und ist ein Mops. Kurz davor hatte ich beschlossen, es ist jetzt soweit, ich brauche einen Hund. Ein Freund von mir hatte seit Jahren immer diese „Second Hand“-Möpse aus dem Tierheim, wusste von meinem Hundewunsch und rief mich an, als grad wieder ein Mops abgegeben werden sollte. Dass also ausgerechnet ein Mops bei mir gelandet ist, ist reiner Zufall.

Dieser Zufall war die beste Entscheidung meines Lebens. Otto hat immer gute Laune, ist immer freundlich, liebt Menschen und fast alle anderen Hunde, ist im Winter die weltbeste Wärmeflasche und bringt mich jeden Tag zum Lachen mit seiner tollpatschigen Art, die doch eher auf Inselbegabung denn auf Genie-Dasein schließen lässt.

Manchmal ist er auch ein echtes Gfrastsackl, öffnet Laden, frisst sackerlweise Gummibärchen oder – wie kürzlich passiert – Chips-Reste, die er dann postwendend aufs Sofa speibt, der Depp. Aber: Ich liebe Otto. Er ist keine Schönheit, aber für mich der Mister Vienna. Und sogar meine Mutter hat er weichgekriegt. Als ich sie einmal fragte, ob sie ihn eigentlich mag, sagte sie nur: „Auch Kaulquappen kann man lieben.“

Otto ist aber auch eine echte Baustelle. Jeder einzelne Atemzug fällt ihm hörbar schwer. Spielen mit anderen Hunden: Ja, aber maximal zehn bis 15 Minuten, dann ist er für den Rest des Tages fertig mit Action. Alles über geschätzt 27 Grad Außentemperatur ist ihm zu heiß, die Hunderunden beschränken sich dann auf zehn Minuten im Schatten fürs nötigste Geschäft. Einmal, als ich ihn noch nicht lang hatte, übersah ich die Zeit im Freien, er begann sich um sich selbst zu drehen und zu kotzen. Nach einer Stunde vor einer Klima-Anlage hörte er dann wieder auf, um sein Leben zu hecheln, und schlief komplett erschöpft ein. Seither bin ich extrem........

© Wiener Zeitung


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