Es ist kein Flex, gestresst zu sein |
Montagmorgen. Ich gehe nicht in die Arbeit, ich stürme hin. Der Schal ist nur so übergeworfen, in der Eile habe ich es nicht geschafft, ihn richtig zu binden. Ich nehme den Coffee-to-go, daheim ging sich Kaffeemachen nicht aus. In meiner Pause esse ich nicht, ich schlinge und publiziere parallel meine letzten Erfolge auf LinkedIn. Dann poste ich auf Instagram noch schnell ein Karussell-Post aus dem letzten Urlaub und eine Story von gestern Abend (schließlich sollen meine Follower:innen ja sehen, dass ich ständig unterwegs bin). Ah, und meine Pilatesstunde für morgen um 06:45 Uhr buch’ ich auch noch schnell.
Nach der Mittagspause schaue ich gestresst von meinem Bildschirm hoch. Meine Arbeitskollegin: „Na, wie geht’s? Wie war dein Wochenende?“ – „Stressig und intensiv, deines?“ – „Poah, meines erst.“ – „Nein, meines war halt echt sehr stressig.“
Fühle. Checke.
Wir tratschen noch so hin und her, überbieten uns in Erschöpfung, erzählen stolz, wie krank, beschäftigt und unabkömmlich wir an ehemaligen Arbeitsplätzen waren.
„Also ich bin ja mal mit Schnupfen in die Arbeit gegangen, so wenig konnten sie auf mich verzichten“, die eine. Die........