Weihnachten stresst? So kommst du durch, ohne zu crashen

Es ist Dezember, der Kalender ist voll, im Supermarkt läuft „Last Christmas“. Und Mara Seidl erlebt in ihrer psychotherapeutischen Praxis jedes Jahr dasselbe: Kurz vor den Feiertagen wollen viele ihrer Klient:innen noch schnell einen Termin, weil Familientreffen näher rücken und alte Themen pünktlich zum Fest wieder mit am Tisch sitzen.

Ein Grund, warum Familienbesuche so anstrengend sein können, sind Triggerpunkte, die im Kontakt mit der Herkunftsfamilie besonders leicht ausgelöst werden: „Die drücken unsere Knöpfe – die haben sie selbst vorinstalliert und wissen genau, wo sie sitzen“, sagt Seidl. Es reicht ein Satz, ein Blick, ein Tonfall und plötzlich findet man sich in alten Rollen und Dynamiken wieder, bevor man überhaupt merkt, was gerade passiert. Gerade wenn man in Therapie ist, können einem diese Muster noch stärker auffallen.

Der Druck kommt aber nicht nur aus der Familie. Feiertage seien gesellschaftlich stark aufgeladen und kapitalistisch geprägt, sagt die Therapeutin. Und da werde Zuneigung schnell zur Leistung: „Da steigt der Druck ganz besonders von, ich muss was kaufen, ich muss Menschen ein Geschenk machen, ich muss ihnen zeigen, dass ich sie mag.“

Dazu kommt ein vermarktetes Familienbild aus Werbung, Filmen und Sozialen Medien, das ausschließlich Harmonie und Zusammenhalt verspricht. Und wenn die eigene........

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