Rangnick-Verlängerung? Skepsis im ÖFB |
Ralf Rangnick hat etwas geschafft, das nicht einfach ist. Der Deutsche wurde zum Volkshelden in Österreich. Rangnick wird in große TV-Shows geladen, auf der Straße winken ihm fremde Menschen zu. Die Kronen Zeitung wählte ihn gar zum „Lieblingspiefke“ der Nation.
Der Schwabe ist so beliebt, weil er Österreichs Nationalteam vom Image des Dauer-Gedemütigten befreit hat. Unter ihm wurden Weltmächte wie Deutschland, Italien und die Niederlande besiegt, die Vorrundengruppe bei der EM 2024 vor Frankreich gewonnen – nun fährt er mit Österreich auch zur WM. Erstmals seit 28 Jahren.
Rangnick hat dem Land vermittelt, sich mehr zuzutrauen. Bei Spielen sitzen weit über eine Million Menschen vor den TV-Schirmen und die Stadien sind ständig voll. Fußball ist wieder ein Straßenfeger. Der ORF änderte am Tag nach der WM-Qualifikation gar sein Hauptabendprogramm.
Rangnick und eine ÖFB-Delegation befinden sich derzeit in Washington, wo am 5. Dezember um 18 Uhr die WM-Gegner Österreichs ermittelt werden. Donald Trump wird dabei sein, Robbie Williams und Heidi Klum. Doch während der USA-Reise geht es noch um viel mehr: die Zukunft des heimischen Fußballs.
Trotz aller Erfolge ist nämlich nicht klar, ob Rangnick beim ÖFB bleibt. Das liegt einerseits am Deutschen selbst, der sich bedeckt hält. Aber zu großen Teilen auch am Fußball-Bund, in dem es laut WZ-Recherchen weiterhin kritische Stimmen gibt, was eine Rangnick-Verlängerung betrifft.
Im Juli 2026 läuft sein Vertrag aus. In den USA soll sein Verbleib verhandelt werden. WZ-Informationen zeigen, dass dieser zwar angestrebt wird, der ÖFB seinen Erfolgsbringer aber auch schnell vergraulen könnte.
Beim Entscheidungsspiel gegen Bosnien zuletzt, als Österreich lange 0:1 hinten lag, hätten einige auf der Ehrentribüne bereits „geschmunzelt“, erzählt ein Insider. „Das Match war nicht schön“, sagt ÖFB-Aufsichtsrat Johann Gartner zur WZ, „die erste halbe Stunde gab es nur Krampf und kein Konzept.“ Schon nach dem EM-Achtelfinal-Aus 2024 monierte ein ÖFB-Funktionär in kleiner Runde, dass Rangnick auch nicht mehr erreicht hätte als dessen viel gescholtener Vorgänger Franco Foda. Der war 2021 ebenso in ein EM-Achtelfinale eingezogen – und dazu bei Funktionären beliebter, weil er sich nirgends einmischte und weniger forderte.
Rangnicks forscher Erfolgsdrang überforderte viele im ÖFB. Er beharrte auf einem größeren Trainerstab, neuen Physiotherapeuten, einem zusätzlichen Teammanager sowie einem eigenen Pressesprecher. Zudem machte er sich für den Ex-Teamspieler Sebastian Prödl in zentraler Rolle stark. „Wir können eine Organisation nicht immer und immer wieder verändern“, klagte Gartner. Der ÖFB müsse „betriebswirtschaftlich denken, wir sind ja nicht Red Bull“.
Eigentlich ist Rangnick ein Schnäppchen für den ÖFB. Der Ex-Trainer von Manchester United und Baumeister des Red-Bull-Fußballprojekts ist hohe........