Politik Backstage: Mondlandungsmoment gesucht

Karoline Edtstadler hatte sich ihr Startjahr als Salzburger Landeshauptfrau anders vorgestellt. In den ersten Wochen wurde die von Wilfried Haslauer Anfang Jänner aus dem Hut gezauberte Nachfolgerin noch allerorten hofiert. Im Juli vom Landtag installiert, ging es erst nur von Premiere zu Premiere, von Empfang zu Empfang, von Galadinner zu Galadinner bei den Salzburger Festspielen. Zwischendurch machten die Amts- und Würdenträger des Landes im Chiemseehof, der vornehmen Residenz der Salzburger Landesspitze, artig ihre Aufwartung.

Sobald der letzte Vorhang im Salzburger Festspielhaus gefallen war, ging es freilich hinter den Kulissen bald ans Eingemachte der Budgetpolitik. Für die in Salzburg aufgewachsene, den Niederungen der Lokalpolitik aber längst entwachsene 44-Jährige ist das eine bittere Lektion.

Die ehemalige Verfassungs- und Europaministerin hatte bei ihren regelmäßigen Aufenthalten in Brüssel Gefallen daran gefunden, an den größeren Rädern der Politik zu drehen. Gemäß dem Motto, das auch im Wiener Regierungsviertel zu Zeiten der Kanzler Kurz, Schallenberg und Nehammer noch bis vor Kurzem galt: Koste es, was es wolle. Damit ist es auch in der Heimat von Jahrhundertgenies wie Wolfgang Amadeus Mozart und Denkmälern einmaliger barocker Pracht endgültig vorbei.

Hier geht es zur neuen Podcastfolge von Politik Backstage - erzählt von der KI-generierten Stimme von trend-Kolumnist Josef Votzi.

In Zeiten gähnend leerer Kassen, in denen immer mehr Gemeinden ohne weitere Länderunterstützung Pleite anmelden müssten, hatte Karoline Edtstadler ihr erstes Budget als Landeshauptfrau zu schnüren. Zusätzliches Handicap: Der in Budgetfragen schon unter ihrem Vorgänger gewichtige Landesrat Josef Schwaiger war Anfang Oktober aus gesundheitlichen Gründen als tragende Stütze ausgefallen. Zum finalen Budgetpoker raffte sich der 60-Jährige noch einmal an den Verhandlungstisch auf, erlitt danach einen Herzinfarkt und ist Mitte dieser Woche verstorben.........

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