„Anthology“-Projekt der Beatles: Blick durchs Schlüsselloch in der Abbey Road |
Das Geschäft mit der Vergangenheit ist per Definition seit jeher Bestandteil konservierter Musik. In den vergangenen Jahren wurde dies überdeutlich, als es in Mode kam, nicht nur die fertigen Songs zu veröffentlichen, sondern auch Unfertiges: Demos, Proben-Jams, verworfene Versionen, ja sogar Gespräche der Musiker im Studio gehören in die Schatzkiste des Verwertbaren. Und wer ist schuld, wieder mal? Genau, die Beatles.
Die Gruppe aus Liverpool setzte 1995 mit ihrem „Anthology“-Projekt einen bis heute anhaltenden Trend: Die Veröffentlichung von Archiv-Material aus den Aufnahme-Sessions und des Songwriting-Prozesses. Die Vorreiterrolle ist nicht ungewöhnlich für die Fab Four, die bereits die ersten Musikvideos oder das Konzeptalbum für sich verbuchen können. Etwas aber war dieses Mal anders, denn all das passierte 30 Jahre nach Trennung der Band.
Bereits seit längerem kursierten Bootlegs, also Schwarzmarkpressungen, mit Outtakes aus den 60ern, etwa unter dem Titel „Rare Trax“. Fans störte es kaum, dass die alternativen Versionen klanglich in teils äußerst fragwürdiger Qualität vorlagen.
Die drei lebenden Beatles – Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr – sowie Lennons Witwe Yoko Ono griffen Mitte der 90er diese Entwicklung auf und unterbanden sie gleichzeitig, indem sie sich an die Spitze der Bewegung setzten und die Band-Archive der Abbey-Road-Studios für ihre eigenen Veröffentlichungen........