Die neue Lust am Verbieten: Unis und Intellektuelle gegen den offenen Diskurs |
14. Dezember 2025 | Ansgar Graw
Eine beunruhigende Kultur des Ausschließens greift um sich: Bibliotheken, Universitäten und Medien regulieren, was gelesen und diskutiert werden darf. Drei aktuelle Fälle zeigen, wie bedroht die Freiheit des Denkens ist.
VON ANSGAR GRAW
In Deutschland macht sich eine neue Lust am Verbieten breit. In Kreisen von Intellektuellen wird neuerdings vermehrt gesiebt, was gedacht, gelesen und gekannt werden darf. Wenn Jean-Paul Sartres einst befand, ein Intellektueller sei jemand, der sich in Dinge einmische, die ihn scheinbar nichts angingen, meinte er gewiss nicht den Typus des Zensors, der Äußerungen vor oder nach ihrer Publizierung vor den Augen potenzieller Leser wegsperrt – sondern er lobte Zeitgenossen, die sich zu Themen äußern, ohne von einer Regulierungsbehörde dazu ermächtigt worden zu sein.
Drei Fälle von Zensur oder zumindest Zensurbemühungen aus den vergangenen Wochen: Da kündigt, erstes Beispiel, der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV) der in Berlin ansässigen Bibliothek des Konservatismus (BdK) zum Jahresende die Mitgliedschaft. Sollten die dagegen von der BdK eingelegten Rechtsmittel verworfen werden, wären sehr bald umfangreiche, oft einzigartige Sammlungen von........