Offene Briefe, aggressive Boykotte

Antisemitismus an Hochschulen war nie weg. Aber nun droht Israel eine wissenschaftliche Isolation ohnegleichen.

Protest vor der Universität in Lausanne im Mai 2024, die Studierenden fordern u.a den Boykott israelischer Einrichtungen Foto: Jean-Christophe Bott/dpa

Wenn es heute auf Demonstrationen, in Texten, auf Podien, um Antisemitismus geht, dann fällt so gut wie immer das Wort Kontinuität. Auch ich verwende den Begriff und bin doch davon genervt, nicht, weil es nicht zutreffend ist, von Kontinuität im Zusammenhang mit Judenhass zu sprechen. Nein, vielmehr stößt mir auf, dass ich mir sicher bin, viele, die von Kontinuität sprechen oder davon hören, sind sich der Ereignisse, der historischen Vergangenheit, die diese Kontinuität formt, nicht bewusst.

Der Judenhass im akademischen Milieu weist so eine Kontinuität auf, heißt also: Der Judenhass an Universitäten war niemals verschwunden, er ging erst über von einem Jahrhundert ins nächste, dann von der herbeigesehnten Stunde Null bis ins Hier und Jetzt. Juden an den........

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