„Dinner For One“ an Silvester – für Moritz Bleibtreu ein Muss

Herr Bleibtreu, viele Millionen Haushalte in Deutschland sehen jährlich den Kult-Sketch „Dinner For One“. Wie ist das bei Ihnen?

MORITZ BLEIBTREU: Wenn ich an Silvester in Deutschland bin, schaue ich den Sketch eigentlich immer. Ich würde es fast schon als schlechtes Omen empfinden, wenn ich ihn mal nicht gucken würde. (lacht) Schon in meiner Kindheit und Jugend war es absoluter Standard, an Silvester „Dinner For One“ zu sehen, und ich dachte damals: Das ist überall so, das ist ein weltweites Phänomen. Später habe ich begriffen, dass es nicht so ist, dachte aber immer noch, dass der Sketch eine englische Produktion ist und zumindest die Engländer ihn auch schauen.

In Wahrheit wurde er Anfang der 60er-Jahre vom NDR mit englischen Schauspielern fürs deutsche Fernsehen produziert und seither unzählige Male wiederholt …

BLEIBTREU: Ich sehe das als Teil einer langen Tradition, die wir in Deutschland mit unserer gebrochenen kulturellen Identität haben, nicht deutsch sein zu wollen. Dass wir so tun wollen, als seien wir Engländer – das ist ja von jeher angesagt in Deutschland. Denken Sie nur an die Edgar-Wallace-Filme mit Eddi Arent oder an Rosamunde........

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