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Gleichmut statt Gleichgültigkeit: Güte ist die Kunst, nicht auf alles zu reagieren

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22.12.2025

Es sind oftmals Beobachtungen im Alltag, die einen denken lassen: Sind denn alle irgendwie verrückt geworden? Jeder ein bisschen, jeder auf eine andere Art?

Willkürliche Beispiele: An jeder Ampel fahren mittlerweile mindestens zwei Autos über Rot, nein, nicht dunkelorange oder spät-gelb, sondern bei Rot. Im Stau brettern immer mehr Fahrer über Autobahnraststätten und Parkplätze, nur um sich später nach gewonnenen 300 Metern vorne wieder einzufädeln und sich vermutlich selbst auf die Schulter zu klopfen und zu loben: Was bin ich doch clever, denen habe ich es aber gezeigt! Ehe man für einen anderen bremst, wird lieber gehupt.

Und man stelle sich nur vor, im Jahre von Christi Geburt hätte es schon Social Media gegeben. Was hätten sich Maria und Josef nur anhören oder über sich lesen müssen, nachdem die frohe Kunde von der Geburt in einer Krippe sich verbreitete: „Verantwortungslos“, „Wie kann man hochschwanger noch reisen?“, „Wen interessiert das? Ich habe mein Kind auf dem Gehweg bekommen“. Oder: „Deren Ernst? In einem Stall? Manche Leute sollten besser keine Kinder bekommen.“

Oder eine andere Szene: Im Supermarkt sitzt eine Mutter mit ihrem brüllenden Kind auf einem dieser grauen Hocker. Das Kind heult, schreit, herzzerreißend. Die Mutter wiegt es, beruhigt es, streichelt es. Es........

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