Der Krieg schützt Netanjahu vor dem Machtverlust
Sie klatschen und pfeifen so laut, dass Netanjahu seine Rede nicht beginnen kann. Der Applaus kommt vor allem von den Republikanern. Immer wieder faltet Israels Premier die Hände zum Dankesgruß. Dann beginnt er zu sprechen, 45 Minuten lang.
Der rote Faden seiner Rede: wir und die anderen. Israel stehe an der Front eines Konflikts „zwischen Barbarei und Zivilisation“. Es könne nur einen Ausgang geben: „Wir gewinnen, sie verlieren.“
Es ist Netanjahus erste Auslandsreise seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober, der zum Krieg in Gaza führte.
Es ist legitim und richtig, dass Netanjahu diesen schwarzen Tag in Erinnerung ruft, dass er wieder und wieder darüber spricht, wie Hamas-Kämpfer in Kibbuzim einfielen, Frauen vergewaltigten und Kinder vor den Augen ihrer Eltern töteten. Aber vieles an seiner Rede war enttäuschend, wenn auch erwartbar. Erstens: Netanjahu ist nicht nach Washington gereist, um einen Plan vorzulegen, der den Krieg beendet. Zweitens: Anstatt Brücken zu bauen, treibt er einen weiteren Keil in die ohnehin schon tief gespaltene Gesellschaft der USA. Ganz nach dem Motto: Entweder ihr seid mit oder gegen uns. Aber der Krieg im Nahen Osten ist viel zu kompliziert, um eine........
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