ESSEN Nach dem Tod dreier US-Soldaten in Jordanien wird die Gefahr einer Eskalation immer größer. Der Multi-Konflikt könnte sich verselbstständigen.

Der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat längst die ganze Region erfasst. Überall glimmen Glutnester, die schlagartig in Flammen aufgehen können. Der jüngste Drohnenangriff einer proiranischen Miliz auf eine US-amerikanische Militärbasis im Nordosten Jordaniens hat ein enormes Eskalationspotenzial. Zwar haben seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober proiranische Gruppen immer wieder US-amerikanische Militäreinrichtungen im Irak und Syrien attackiert, jedoch gab es bislang noch keine Toten unter den US-Streitkräften. Jetzt sind drei US-Soldaten gestorben und Dutzende verletzt worden.

Die US-Regierung wird schon deswegen mit harter Vergeltung reagieren, weil sich Präsident Joe Biden vor den Wahlen kein Anzeichen der Schwäche leisten kann. Die Frage ist, gegen wen sich die militärische Reaktion richten wird – gegen den „Islamischen Widerstand“, also jene Dachorganisation verschiedener irakisch-schiitischer Milizen, die sich auch zu der jüngsten Attacke bekannt hat, oder gegen den Iran selbst.

Bislang haben die drei großen Akteure in der Region – die USA, Israel und der Iran – es geschafft, eine komplette Eskalation zu vermeiden. Aber es wird immer schwieriger, die Balance zu halten, je länger der Gaza-Krieg dauert. Es sind ja nicht nur die proiranischen Milizen, die mit dem Feuer spielen. Im Norden Israels schaukeln sich die Auseinandersetzungen zwischen den israelischen Streitkräften und der Hisbollah hoch. Die Huthis im Jemen bedrohen durch regelmäßige Angriffe die Schifffahrt im Roten Meer. Die Israelis töten in Damaskus oder Beirut gezielt Anführer der Hamas oder hochrangige Offiziere der Revolutionsgarden. Der Iran schießt Raketen in den Irak und nach Syrien.

Bei so vielen unterschiedlichen involvierten Organisationen und Ländern wird die Gefahr täglich größer, dass der Multi-Konflikt unkontrollierbar wird und sich verselbstständigt.

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