Zahlen, bitte! Doch wie? Die aktuelle Bargeld-Debatte ist Resultat eines Trends. Mit Gesetzen lässt sich dieser kaum beeinflussen.

Es ist eine unbestreitbare Tatsache: Bargeld verliert an Bedeutung. Vor allem jüngere Leute setzen immer stärker auf Debitkarten, Kreditkarten oder Twint und führen Bares oft nur noch als eine Art Notgroschen mit sich – wenn überhaupt. Doch auch die ältere Generation hat spätestens in der Pandemie die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens entdeckt. Dessen grösster Nachteil sei hier gleich miterwähnt: An (fast) jeder Transaktion verdient eine Bank mit, und im Trend nehmen diese Transaktionsgebühren zu.

Wie alle Veränderungen wirft auch diese Entwicklung Fragen auf. Die aktuelle Debatte dreht sich vor allem darum, inwieweit ein Recht auf Barzahlung bestehen soll. Sind etwa bargeldlose Restaurants eine logische Folge der Entwicklung oder aber eine Zumutung? Zwei Volksinitiativen wollen Nötli und Münz sogar per Verfassungsartikel retten.

Den Trend gesetzlich zu stoppen, dürfte kaum möglich sein. Also ist Rücksichtnahme angezeigt. So gilt es traditionell Zahlende nicht vor den Kopf zu stossen. Stichwort: Bahnhof-WC. Wer sein Geschäft nur noch mit Karte erledigen kann, ist zu Recht wütend. Doch warum soll umgekehrt ein Lokal, in dem fast ausschliesslich junge Leute verkehren, nicht zu einem bargeldlosen System wechseln dürfen? Niemand muss hier schliesslich einkehren.

Mittelfristig dürfte im Übrigen der Markt die Frage regeln: Wir Kundinnen und Kunden entscheiden mit unserem Zahlverhalten, wie lange Bargeld noch relevant bleibt.

QOSHE - Wir Kundinnen und Kunden entscheiden, wie lange Bargeld noch relevant bleibt - Christian Peter Meier
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Wir Kundinnen und Kunden entscheiden, wie lange Bargeld noch relevant bleibt

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09.06.2023

Zahlen, bitte! Doch wie? Die aktuelle Bargeld-Debatte ist Resultat eines Trends. Mit Gesetzen lässt sich dieser kaum beeinflussen.

Es ist eine unbestreitbare Tatsache: Bargeld verliert an Bedeutung. Vor allem jüngere Leute setzen immer stärker auf Debitkarten, Kreditkarten oder Twint und führen Bares oft nur noch als eine Art Notgroschen mit sich – wenn überhaupt. Doch auch die ältere........

© Luzerner Zeitung


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